Freitag, 15. Januar 2010

Rückschau: Lesung am 27. Februar: DIETMAR GUTH


Dietmar Guth.
Geboren 1959 in Baden-Württemberg, seit 2006 wohnhaft in Mecklenburg.
Verwitwet, zwei Kinder.
In den 90er Jahren etwa 16 Hörspielproduktionen.
Auszeichnungen: Karl-Magnus-Preis, Hörspiel des Monats Mai 1991 für: Einführung in den Kitsch. Sterbefälle.
Stipendiat in Worpswede, der Kunststiftung Baden-Württemberg, des Förderkreises Dt. Schriftsteller, des Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop.

„Wer glaubt, über das Wesen seiner Arbeit oder Kunst etwas Substantielles sagen zu können, hat ihr in Wahrheit schon den Garaus gemacht“ … In der Prosa Dietmar Guths durchdringen sich Leben und Kunst auf komplexe Weise; es entsteht ein vielfarbiges Kaleidoskop, dessen existentielle Wucht, dessen kristalline Schönheit der Sprache, kaum einen Leser unbeeindruckt lässt...

Im ORi liest Dietmar Guth aus einem abgeschlossenen erzählerischen Triptychon und einem in Arbeit befindlichen Romanprojekt.


DIETMAR GUTH
am Samstag, 27. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 25. Februar: MICHAEL-ANDRÉ WERNER und SASKIA JAJA


Michael-André Werner
Am Tag sitzt er vor dem Radiogerät und wartet, bis er ihre Stimme hört. Sie spricht manchmal die Nachrichten. Er hat bislang nicht herausgefunden, wann, manchmal mehrmals am Tag, dann für eine Woche gar nicht oder zwei. Manchmal nur nachts. Wenn sie sich verhaspelt, hält er die Luft an für einen Moment. Einmal ist ihm ein "das ist ja schön" herausgerutscht, als sie beim Wetterbericht sagte, dass es am nächsten Tag Sonne und eine Höchsttemperatur von 25 Grad geben würde. Jetzt fürchtet er, allmählich seltsam zu werden.
Seit neuestem stolpert nachts vor dem Einschlafen manchmal sein Herz.
Nein, sagt er ohne hochzuschauen, das ist nicht romantisch, das fühlt sich an wie eine Snaredrum in der Brust. Ich will das nicht.



Saskia Jaja
Als ich vierzehn Jahre alt war, habe ich angefangen, Geige zu spielen. Ich war verliebt in einen Jungen aus der Klasse über mir. Er hatte sehr schöne blonde Haare, trug den Vornamen eines biblischen Weisen und den Nachnamen eines spanischen Adelsgeschlechts. Er spielte Bratsche. Er würde Musiker werden.
Die Geigenstunden waren fürchterlich. Nach einem Jahr gab ich auf. Ich hatte weder Geige spielen noch den Jungen aus dem Jahrgang über mir kennen gelernt. Auf dem Klassentreffen im letzten Sommer erzählte jemand, dass der Junge mit den blonden Haaren und dem schönen spanischen Nachnamen bei einem Segelunfall in Argentinien ums Leben gekommen war. Es war der erste Todesfall eines Menschen meines Alters. Ich holte mir ein Bier und trug meine Jugendliebe zu Grabe.


Wer kennt sie nicht, die Geschichten von der unglücklichen Liebe. Die, bei denen man einfach keine Chance hat, in denen alles so kommt, wie es kommen muß, weil alle ehrlichen Wünsche und alle wohlüberlegten Absichten nichts helfen, weil erst die Träume wahr werden, und dann die Alpträume auch. Das sind die Geschichten, die das Leben schreibt - und wenn nicht, dann schreiben sie die Autoren.
Michael-André Werner und Saskia Jaja lesen Liebesgeschichten der anderen Art.


MICHAEL-ANDRÉ WERNER und SASKIA JAJA - Geschichten die das Leben schreibt
am Donnerstag, 25. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Freitag, 1. Januar 2010

Rückschau: Lesung am 18. Februar: HEIMSPIEL - 1. Halbzeit




last chance to comprehend

Die erste Halbzeit des Heimspiels.
Eine Derniere und Premiere.
Der erste Soloabend von Florian Wessels.
Die letzte ausufernde Lesung vor seiner Odyssee durch den Balkan.
Die Anrufung der Muse aus dem hexameterfreien Feld seiner Texte.
Ein Ausblick in die Vergangenheit.
Ein Farewell in die polysynchronen Versuche der Gegenwart.

HEIMSPIEL - 1. Halbzeit
am Donnerstag, 18. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 11. Februar: EVE McFAR und der ROCK'n'ROLL-DIKTATOR



Wer kennt sie nicht, die Frauengeschichten. Und wer könnte kein Lied davon singen. Aber ist Eve McFar überhaupt eine Frau? Oder doch ein schottischer Internationalist? Wer weiß das schon so genau. Zumindest liegt ihm jede Ernsthaftigkeit fern. Auch bei den ernstesten Geschichten, den Frauengeschichten. Das gilt genauso für den Rock'n'Roll Diktator.

Die Texte von Eve McFar sind geprägt von einem detaillierten Blick auf Bewegungsabläufe und deren Wirkungen auf die Beteiligten, zumeist zwischen Mann und Frau, mit und ohne Kleider. Maßgebliche Antriebe für die Handlungen sind der Affekt und die Reaktion.
Seine Inspiration erhält Eve McFar aus seinen sportlichen Ambitionen. Als Ringer und Rugbyspieler wird er ständig mit Kollisionen, Hebeln und Schweiß konfrontiert. Anders aber als es die Sportarten fordern, gilt bei ihm nicht die Kollision als Ziel, sondern die Koordination der Kräfte. Nicht Kampf, sondern Arrangement stehen damit am Ende jeder Konfrontation.

Der Rock'n'Roll Diktator singt dazu ausgewählte Lieder aus seinem Zyklus Die Frauen und ich. Der beginnt mit der Allerersten Marianne Hebamme, geht weiter über etliche Verflossene - Susi, Steffi und wie hieß die eine noch mal - und endet vorläufig bei der Freundin als Mutterersatz - Mami 2. Hinterfotzig, ironisch, aber mit Herz.

Eve McFar, eine Frau? Eine Internationalisieren zum Schotten? Wer erwartet schon einen Deutschen... Far away ist Eve einer Ernsthaftigkeit. Dabei hilft ihm tatkräftig der Rock'n'Roll Diktator.


Eve McFar und der Rock'n'Roll Diktator - Frauengeschichten
am 11. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Lesung am 04. Februar: HEIMAT, HEIMWEH, HEIMSUCHUNG



Es ist ein sehr deutsches Wort, das sich nicht ohne weiteres in andere Sprachen übersetzen lässt: Heimat. Und doch gibt es kaum einen Roman, kaum eine Geschichte, die nicht davon handelt: Von den Fragen Woher komme ich? und Wohin gehe ich?. Seien es die Bibel oder die Buddenbroocks - erzählt wird die gleiche Geschichte: die der Vertreibung aus dem Paradies. Es scheint, als hätten die Menschen seit Menschengedenken Heimweh gehabt. Heimweh ist laut Brockhaus ein "durch unfreiwillige Distanz von der vertrauten Umgebung bedingtes Mangelgefühl", und oft muss man dafür nicht einmal verreisen oder ins Exil gehen.
Um das Weh mit der Heimat geht es in dieser Anthologie, nicht um 2000 Jahre Varusschlacht als deutschen Gründungsmythos, nicht um 60 Jahre Bundesrepublik und auch nicht um 20 Jahre Mauerfall. Für die Autorinnen und Autoren - wie Uli Hannemann, Jakob Hein, Volker Surmann, Robert Rescue, Karsten Krampitz, Heiko Werning, Ulrike Steglich, Anselm Neft, Markus Liske und Bernd Kramer - ist Heimat jedoch keine geographische Kategorie, für manchen vielmehr das Gegenteil von Fremde und Entfremdung, die Erinnerungen aus einer Zeit des Vertrauens an einem Ort der Geborgenheit, oder die Suche nach einem Ort, den man guten Gewissens Heimat nennen könnte, den es aber vielleicht nie gegeben hat. Und so kommt man nicht umhin, an dieser Stelle doch Ernst Bloch zu zitieren und Das Prinzip Hoffung (Werkausgabe Band 5, S. 1628): ...etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.

Die Anthologie Heimat, Heimweh, Heimsuchung ist im Herbst 2009 im Karin Kramer Verlag Berlin erschienen. Am Donnerstag findet im ORi die Buchpräsentation in Anwesenheit des Herausgebers Karsten Krampitz statt.

HEIMAT, HEIMWEH, HEIMSUCHUNG
am 04. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 28. Januar 2010: ANSELM NEFT und JAN KOCH



An diesem Donnerstag feiert Anselm Neft im ORi die inoffizielle Weltpremiere seines frisch bei Ullstein erschienenen Kurzgeschichtenbandes "Die Lebern der Anderen". Begleitet wird er dabei vom Liedermacher Jan Koch.

Das Buch: Ein Bursche vom Lande kommt in die große Stadt und wundert sich. Wer hätte gedacht, dass man auf einem Existenzgründerseminar einen Auftragskiller kennenlernen kann? Welche ominöse Vereinigung verbirgt sich hinter der Gilde der Flaschensammler? Und was geschieht, wenn man ohne die geringsten Ortskenntnisse als Fremdenführer arbeitet? Aufgewachsen zwischen Kuhweiden und Kirchweihfesten, sucht er sein Glück ausgerechnet in Berlin und findet Arbeitslosigkeit, Niedriglohnjobs, Vampire im Hinterhaus und einen Winter, der alles tiefgefriert, was nicht in der Nähe eines Kohleofens steht. Er findet aber auch die große Liebe, das Jessner-Eck und Gott in den Rillen einer Tischplatte.

Der Autor: Anselm Neft, geboren 1973 in einem Stall bei Bonn, lebt als Autor in Berlin. Allerlei Studien und Tätigkeiten, darunter als Religionswissenschaftler, Deutschlehrer, Schalmeibläser, Etikettenpresser, Medikamententester, Unternehmensberater, Tellerwäscher und Stadtführer. Er schreibt eine Kolumne im Tagesspiegel, ist Mitherausgeber von Exot, einer Zeitschrift für komische Literatur, Mitglied der Bonner Lesebühne Der Kleingeist und auf Poetry Slams in ganz Deutschland unterwegs. Zuletzt erschien unter seiner Mitarbeit Götter, Gurus und Gestörte im Satyr-Verlag.



Die Musik: Wer ihn einmal gehört hat, der kann ihn nicht mehr vergessen. Niemand kann so wunderbare und gleichzeitig so gemeine Berlin-Lieder schreiben wie Jan Koch. Und: Wieso Berlin? das hat sich schließlich jeder Berliner schon einmal gefragt, die hier Geborenen genauso wie die Zugezogenen. Wer Ewiger Mai, Schall&Rauch und das Drei-Drittel-Album Matt in drei Zügen schon kennt, der wird gespannt das neue Album Eierschalen für Verhungernde erwarten, das am 14. Februar erscheint. Und wer Jan Koch noch nicht kennt, für den wird es Zeit, ihn endlich kennenzulernen.

Anselm Neft und Jan Koch
am 28. Januar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 21. Januar: GEORG WEISFELD


Wenn der einst als Kaffee-Rösterei bekannt Tchibo-Konzern Werbung für alles andere außer Kaffee macht, dann heißt es: Jede Woche eine neue Welt. Würde es sich nicht um ein – wettbewerbsrechtlich verbotenes – Plagiat handeln, könnte man das auch von Georg Weisfeld behaupten, und zwar im Kleinen wie im Großen:
Der größte Horror aller Zeiten? – Lauert in der Waschmaschine.
Die Rettung von Jugendlichen aus Berliner Problembezirken? – Mit Tanzpädagogik zu Musik aus den Achtzigern.
Die spannendsten Sportreportagen? – Von den Weltmeisterschaften im Kreuzworträtsellösen.
Wirtschaftsverbrecher nach der Wirtschaftskrise? – Strickende Großmütter.
Oper auf Bestellung? - Natürlich: Neuköllner Improgala.
Improvisationstheater mit Fahrstuhlmusik? - Bitte sehr: Paternoster.
Leseühne Unplugged, mit Horoskopqualitäten? – Nichts lieber: Die Dienstagspropheten.
Mordkommando aus dem Wedding? – Auch das: Die Brutusmörder.

Nicht nur seine "Amy-Winehouse-Turm-Gedächtnisfrisur" hat dem gebürtigen Bremer und inzwischen langjährigen Berliner einen Ruf und einen hohen Wiedererkennungswert eingebracht. Auch der Kleiderbügel und die Godzilla-Nummer sind inzwischen legendär: "absolut sehenswert", "hervorragende Stand-Up-Comedy" und "eine Mischung aus Trash-Comedy und Magie" urteilte die Presse. Georg Weisfeld hat wirklich einiges zu bieten. Dass er "ein Meister der leisen Töne" ist, beweisen schon die Titel seines ersten Solo-Programms Komm lass uns Panzer fahren. Unübertroffen bleibt freilich der Titel seiner subtil-brachialen Leseshow Formerly known as “Räum deinen Killerwal weg!“, auf der er ergreifende Kurzgeschichten über Liebe, Rache und Streicheltiere präsentiert.
Nach über 1000 Auftritten für Firmen wie Daimler-Chryssler und die Allianz-Versicherungen, in Theatern wie dem Chamäleon, Schmidts Tivoli und in verschiedenen Ländern inklusive Übersee ist Georg Weisfeld nun im ORi zu sehen. Literarisches Kabarett zum Anfassen.

Georg Weisfeld
am 21. Januar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz