Dienstag, 28. Oktober 2014

Rückschau: Lesung am 06. November:
ROBERT KLAGES
KRISTINA SCHIPPLING
CLEMENS SCHITTKO
KOMM MIR NICHT MIT HEIMAT

Sie ist eines der unübersetzbarsten Wörter der deutschen Sprache und hat keinen guten Ruf: Sie gilt als rückständig und verstaubt. Die Wissenschaft hat ihr ein neumodisches Mäntelchen übergeworfen unter dem Titel der lokalen oder regionalen Identität. Bemitleidet werden die, die sie losgeworden sind, von denen, die sie haben. Es gibt Lieder, Stuben, Trachten, Chöre, Blasorchester und manches mehr, das ihren Namen trägt. Dabei ist sie meist wenig mehr als ein Gefühl. In der Werbung der Supermärkte schmeckt sie nach Schweineschnitzel. Aber was ist sie nun, diese vielgelobte, vielgeschmähte Heimat? Lässt sich heute, in diesen mobilen, globalen Zeiten, wo sogar das Internet „eine Heimat sein kann“, darüber schreiben, oder lässt man es besser gleich?

Robert Klages, geboren 1984, Gründer, Veranstalter, Türstehen und Klomann der Lesebühne Sprechstunde:Nebensatz. Studium des Lesens und des Schreibens in Düsseldorf, Córdoba und Berlin. Tunichgut und Zechpreller in Berlin-Friedrichshain (arbeitet aber auch).

Kristina Schippling, geboren 1983 in Halle/Saale, wohnt in Berlin und promoviert derzeit an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale. Eigene Texte hat sie bisher in den Anthologien Anschluss halten! und Anschluss sichern! sowie in der Literaturzeitschrift Ort der Augen und im NaRr publiziert. Ihr erstes Buch mit dem Titel Drei Gesichter ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Außerdem realisiert sie Film- und Theaterprojekte als freischaffende Künstlerin.

Clemens Schittko, geboren 1978 in Berlin/DDR. Ausgebildeter Gebäudereiniger und Verlagskaufmann. Arbeitete u. a. als Fensterputzer und Lektor. lauter niemand preis für politische lyrik 2010. Zuletzt erschienen: Und ginge es demokratisch zu (SuKuLTuR, Berlin 2011). Lebt in Berlin(-Friedrichshain).

ROBERT KLAGES, KRISTINA SCHIPPLING, CLEMENS SCHITTKO
KOMM MIR NICHT MIT HEIMAT
am Donnerstag 06. November 2014
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 15. November:
HERBSTLESE.
LYRIK IM ORi


© Lea Schneider

Wo Wortwuchs grassiert, die Buchstabendichte ein fiebriges Zittern hervorruft, wenn sich Topicwolken finden & lösen auf Papier, Sound-Sprechakte aus Zungen in die Lüfte stemmen... ist gesunder Wahn am Ziel – mehrstimmig und wunschlos verdichtet.

Lea Schneider nähert sich ungefähren Objekten in einem universell anwendbaren Herbst und weiß, wo die Kühe hingehen, wenn sie abgelaufen sind. Mehr...? Im Verlaghaus J. Frank erschien just ihr Debütband Invasion Rückwärts.

Maria Natt dichtet ook op Platt. Wie Lea Schneider poetisch im Berliner Lyrik-Kollektiv G13 hochdeutsch sozialisiert, hat sie eine ganz eigene sprachschöpferische Ader in den Fluß gebracht, die ihre norddeutschen Wurzeln verrät: “wo schall ik allns övergahn? / över mien schadden, över mien trepp, över mien hart?”

Max Czollek – ort- und zeitreisender Poet & Performer mit lautmalerischem Nachdruck. G13 und das Verlagshaus J. Frank sind zwei seiner “temporary homezones”. Auszug aus reisenotiz, freitag: “straßenepilepsie: transportmittel leitet anfall in die körper aluminiumtüren, dahinter löcher wo luft schwer ist wie ostsee...”

Anna Hetzer bewegt sich im Berliner Lyrikraum bei G13 und im Netzwerk Babelsprech: "mit zwei sprachen im mund/ versuchst du zu sagen/ welche schritte/ von deinen füßen gefallen sind". Ein Debütband im J. Frank Verlag ist in Arbeit.

Lutz Steinbrück muss sich oft die Augen zu reiben, um sich im Blickdickicht zu orientieren und Schneisen zu schlagen für Fluchtpunkte & Perspektiven: “aus den Mündern / eingefallener Berater tropfen die Splitter einer Werkbank / in diesem Bild wächst das Feld von oben nach unten / halten die Entscheider ihre Aussichten aus dem Fenster...”. - bislang zwei Lyrikbände bei J. Frank und im Lunardi Verlag.

HERBSTLESE. LYRIK IM ORi
am Sonnabend, 15. November 2014
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Rückschau: Lesung am 20. November:
MICHAEL ANDRÉ WERNER
KOPF HOCH, SPRACH DER HENKER

Der Vollidiot ist reif für die Insel – Tommy Jaud trifft Bill Bryson.

Nichts ist so schlimm, dass es nicht noch schlimmer sein könnte
Unbekanntes irisches Sprichwort

Sechs Wochen Irland im Luxushotel, literweise Guinness, mindestens drei willige Stipendiatinnen aus Spanien und endlich mal keine Sorgen um die prekäre Künstlerexistenz?
Pustekuchen.
Stattdessen: Eine Hotelruine in der irischen Einöde, keine Verbindung zur Außenwelt, kein Fluchtmittel, ein unzurechnungsfähiger Reiseleiter und im Keller ein toter Schwede. Und für Literaturstipendiat Karsten Kühne und seine Künstlerkollegen soll es noch schlimmer kommen...

»Klug, lakonisch, lustig. Und ein längst überfälliges Liebeslied auf das zweite Wohnzimmer, in dem der Tresen steht.«
Uli Hannemann über Ansichten eines Klaus

» [...] ein Schelmenroman aus der Mitte einer karnevalesken Kontrollgesellschaft«
Kolja Mensing für die taz über Schwarzfahrer

Der Berliner Autor Michael-André Werner, Ende der 1960er geboren, ist seit vielen Jahren Mitglied der Lesebühne Die Brutusmörder und liest regelmäßig bei Berliner Lesebühnen und Poetry Slams. Seine Texte wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Walter-Serner-Preis, dem Reinheimer Satirelöwen, dem Weißen Raben und einem Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung. Außerdem hat er ein siebenwöchiges Autorenstipendium in Irland überlebt.
Veröffentlichungen: Ansichten eines Klaus (2012), Schwarzfahrer (Roman, 2003), außerdem in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Weihnachten 2014 erscheint der von ihm herausgegebene Sammelband Niemand hat die Absicht, einen Tannenbaum zu errichten im Ullstein Verlag.

MICHAEL ANDRÉ WERNER
KOPF HOCH, SPRACH DER HENKER
am Donnerstag, 20. November 2014
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz