Samstag, 28. November 2009

Rückschau: Winterschlaf


Liebe Freunde,

es ist noch nicht aller Tage Abend. Aber es ist alle Jahre wieder Weihnachten. Wer die Feiertage nicht mag, dem empfehlen wir ein beheizbares Wasserbett und einen entsprechenden Vorrat an Schokolade, um die kommenden zwei Wochen zu überstehen.
Die Lesebühne wacht jedenfalls im nächsten Jahr am 07. Januar wieder auf, und dann gibt es wieder jeden Donnerstag auf die Ohren - im Januar mit Ahne, Sarah Schmidt, Georg Weisfeld und Anselm Neft. Das ORi hält aber nur zwei kurze Nickerchen und macht auch zwischen den Feiertagen Programm für alle Familienflüchtlinge:
www.ori-berlin.de

Freitag, 27. November 2009

Rückschau: Lesung am 10. Dezember: MAJA LUDWIG


(Photo: Wolfgang Heil)
„Sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es. Wir glauben in die Tiefe der Abgründe hinabgetaucht zu sein, und wenn wir wieder an die Oberfläche kommen, gleicht der Wassertropfen an unseren bleichen Fingerspitzen nicht mehr dem Meere, dem er entstammt. Wir wähnen eine Schatzgrube wunderbarer Schätze entdeckt zu haben, und wenn wir wieder ans Tageslicht kommen, haben wir nur falsche Steine und Glasscherben mitgebracht; und trotzdem schimmert der Schatz im Finstern unverändert.“
Maurice Maeterlinck

Mit dem Stoff hält es die Schriftstellerin Maja Ludwig ähnlich wie der Schauspieler Daniel Day-Lewis. In einem Interview gab er preis, vor einer Rolle, die ihn anziehen und aufrütteln würde, trete er grundsätzlich einige Schritte zurück. Widerwillen würde ihn befallen – ob das wirklich sein müsste, ob er dieser Geschichte überhaupt gerecht werden könnte. Abwehr als Grundlage einer Faszination – jener Faszination, die Komplexität umspielt, kaum greifbare Ereignisse, Menschen, die nicht leicht zu durchschauen sind.

Solcherart Ereignisse und Menschen in Geschichten auszuloten – nichts tut Maja Ludwig lieber, nichts fürchtet sie mehr. Sie möchte sich das Erzählen erkämpfen (müssen), denn nur so bleibt im Kern des Textes eine Spannung erhalten, die sich, im gelungenen Fall, auf die Leserschaft überträgt. So entsteht aus Widerständen Form, aus Reibung setzen sich Geschichten zusammen, in denen sich etwas entfaltet. Davon möchte Maja Ludwig im Moment überzeugt sein. Sie mag das Grenzgängerfieber, das im Hin und Her zwischen Vorstellung und Verwirklichung entbrennt: Etwas zu spüren und gedanklich vor sich zu sehen, ist etwas anderes, als darüber zu schreiben. Eine andauernde Unfreiheit, und das ebenso andauernde Verlangen, frei davon zu sein; übersetzt in Geschichten.

Maja Ludwig schreibt Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher, ist in Anthologien veröffentlicht, und ihre Studien der Ethnologie, Vergleichenden Religionswissenschaften und Literatur in Berlin und Leipzig sowie die vielen Reisen fließen nicht unwesentlich in ihre Arbeit ein. Derzeit ist sie in Dresden verortet. Mehr gibt es zu lesen, nicht zu sagen.

Maja Ludwig
am Donnerstag, 10. Dezember 2009
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 04. Dezember: 7POEms - Ein Gedichtabend im 200. Geburtsjahr von Edgar Allan Poe


Alle reden von 20 Jahren Mauerfall – wir aber reden von 200 Jahren Poe!
Das Genie des Wahnsinns, der Meister des Grauens, der Perfektionist der Erzähl- und Dichtkunst bleibt auch 160 Jahre nach seinem ominösen Tod durch sein Gesamtwerk unvergessen. In die Geschichte nicht nur der Literatur ist Edgar Allen Poe (1809-1849) als Vertreter der Schwarzen Romantik und als Erfinder so vordergründig als zeitgenössisch empfundener Gattungen wie Krimi, Horror und Science Fiction eingegangen. Dass seine Poesie den Symbolismus in seinen Anfangsjahren ganz entscheidend prägte, geht dagegen häufig ein wenig unter. Dabei hat Edgar Allen Poe mit den Gedichten The Raven und The Bells die amerikanische Literatur entscheidend bereichert.

Wir gratulieren Edgar Allan Poe zu seinem 200. Geburtstag und gedenken dieses großen Schriftstellers und Dichters mit der Rezitation von sieben seiner Gedichte mit musikalischer Begleitung.

Felicitas Ehlen (idea & vocals)
Elma Gaasbeek (narrator)
Friedhelm Bartscht (cello)
Jörg Otto (standup bass)


7POEms - Ein Gedichtabend im 200. Geburtsjahr von Edgar Allan Poe
am Freitag, 04. Dezember 2009
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 03. Dezember: JOHANNA VON STÜLPNAGEL


Großes Weltgeschehen und Gefühle epischer Ausmaße finden nicht selten Ausdruck in ebenso großen Werken der Literatur. Beim Blick zu den Gipfeln menschlichen Empfindens und Wirkens entgehen einem jedoch die Perlen des Nebensächlichen, Nichtigen.

Abseits von Weltschmerz und Grundsatzdebatten eröffnet Johanna von Stülpnagel in ihren Kurzgeschichten im Puppenformat eine Spielwiese der scheinbaren Alltäglichkeiten, die genauer betrachtet das Salz der Lebenssuppe sind. Das Erstaunen beim ersten Anblick eines Hordentopfes, die zähe Widerborstigkeit eines vermeintlichen Ruhekissens oder das generelle Verstörtsein beim Trendfriseurbesuch bilden einen Reigen schillernder Erlebnisse – Dinge, über die viel zu wenig geschrieben wird. Der Fokus der Autorin auf die Winkel und Eckendarsteller unserer Existenz offenbart genüsslich die ganz normale Absurdität und Lachhaftigkeit unserer Lebensumstände und Befindlichkeiten. Und schließlich finden sich in den Detailstudien dann doch wieder die ganz großen Fragen der Menschheit: wie schaffe ich es heil über den Berliner Winter, darf ein Windhund Heidi heißen und wo ist der Monteur geblieben? Wer auf die Beantwortung dieser Fragen brennt oder einfach gerne beim Fragenstellen zuhört sei herzlich eingeladen, die Adventszeit mit dieser Lesung ganz besinnlich zu beginnen.

Johanna von Stülpnagel
am Donnerstag, 03. Dezember 2009
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Mittwoch, 25. November 2009



Liebe Freunde

Diesen Donnerstag gibt es wieder ein Heimspiel mit einer Umbesetzung. Saskia ist in Polen gebunden und wird nur gedankliche bei uns sein können. Für sie liest Ruben Donsbach. Ruben war im Jahr 2000 Preisträger Junge Autoren bei den Berliner Festspielen, studierte Journalismus in Paris und Literaturwissenschaft in Berlin, wo er seit nunmehr acht Jahren lebt. Er schreibt für Zeit-Online und das Magazin Intersection. Neben seinem Schreiben produziert er auch Musik für Theater in Berlin.


Gastgebender, zweiter Autor des Abends ist Florian Wessels über den einmal geschrieben wurde. Florian Wessels schreibt Lyrik, die sich zwischen poetry slam und Ernsthaftigkeit bewegt: seine Sachen sind schnell, wild und einfallsreich. Feuilletonisten werden einmal über ihn sagen, er sei ein sprachlicher Virtuose. Und dabei vergessen, wie viel Witz und Unterhaltung in seinen Zeilen stecken.

Ruben Donsbach und Florian Wessels
am Donnerstag, 26. November 2009
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz