Freitag, 28. Januar 2011

Rückschau: Lesung am 14. April: SEBASTIAN LEHMANN



Alles geht zu Ende. Sebastian wird Ende zwanzig, ist am Ende mit seinem Studium und muss aus seiner Kreuzberger Wohnung am unteren Ende der Wrangelstraße ausziehen, weil seine Wohnung einem Carloft weichen soll.
Die Straßenzüge kennen wir aus Sven Regeners „Herr Lehmann“, doch als Herr Lehmann in der Kreuzberger Markthalle die Wende vertrank, war der kleine Herr Lehmann sieben. Die großen Umbrüche sind Vergangenheit. Das Schreiben darüber auch. Statt Kunst machen wir heute Vorabendserien und sind flexibel, belastbar, innovativ, begeisterungsfähig, teamfähig und kreativ. Aber eigentlich würden wir nur gerne etwas länger schlafen.

Mit seinem Debütwerk begibt sich Sebastian Lehmann in ein Grenzgebiet zwischen Scharfsinn und Narkolepsie, seine Wege und Irrwege führen ihn durch ein Kreuzberg zwischen Aufbruch und Abbruch, Realität und Filmkulisse.
Sebastian Lehmann, 1982 in Freiburg geboren, lebt seit 2003 in Berlin. Er schreibt für Stadtmagazine, bloggt über Jugendkulturen und ist Mitglied der Kreuzberger Lesebühne Lesedüne. Er tritt bei Poetry Slams in ganz Deutschland auf und moderiert den Potsdamer PotSlam sowie den größten deutschen Slam, den Kreuzberg Slam.

SEBASTIAN LEHMANN: SEBASTIAN oder DAS LEBEN IST NUR EIN SCHLUCK AUS DER FLASCHE DER GESCHICHTE
am Donnerstag, 14. April 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 07. April: NINA KIND - KEIN GELD UND SEHNSUCHT



„Und schließlich haben wir es mit destruierenden Verhaltensweisen zu tun, die aus einer sich hochwiegelnden Melange von Außendruck- im weitesten Sinne gesellschaftlicher Art – und Innendruck der Hauptfigur erwachsen“, schrieb der Drehbuchautor und Professor für Filmdramaturgie Torsten Schulz im Gutachten zu den künstlerischen Arbeiten von Nina Kind.
Nina Kind hat Filmdramaturgie/Drehbuch studiert und bereitet derzeit ihr Kinospielfilm-Debüt vor. Ihr Kurzspielfilm 6 Euro 50, produziert von der HFF Potsdam (Co-Regie: Solveig Willkommen, Kamera: Florian Foest), erzählt die Geschichte eines Migranten, der sich mit illegaler Beschäftigung über Wasser hält. Der Roman Fahren wir ans Meer! schildert die Liebesgeschichte zwischen einer Theologiestudentin und einem Aussteiger im Berlin der frühen 90er Jahre.

NINA KIND - KEIN GELD UND SEHNSUCHT
Lesung und Filmvorführung
am Donnerstag, 07. April 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 31. März: PREMIERE - HANNES KÖHLER - IN SPUREN - JANIN JOHANNSEN


Florian Mey
www.mairisch.de

Es beginnt mit einem Witz. Jakobs bester Freund Felix geht nur kurz Zigaretten holen – und kommt nicht mehr zurück. Jakob begibt sich auf Spurensuche. In Felix’ Wohnung stößt er auf dessen Tagebuch, das nicht nur die Wahrheit über den Freund enthält, sondern auch Variationen des eigenen Lebens. Wer war Felix in Wirklichkeit und wo ist er jetzt? Was passiert mit Jakob, der beim Lesen des Tagebuchs immer mehr auch an seiner Sicht auf die Dinge zweifelt? Kann vielleicht die Imitation eines fremden Lebens Zwischenräume öffnen und Antworten geben?

Hannes Köhler stellt in seinem Debüt In Spuren existenzielle Fragen nach Freundschaft, Liebe, Authentizität und Sinn – Fragen, die für jede Zeit neu gestellt werden müssen.
Hannes Köhler, geboren 1982 in Hamburg, Mitbegründer der Autorengruppe Die Lautmaler, lebt seit 2001 in Berlin.


Foto: Matthias Bazyli

"She sings about goodbyes, high futures and about weathermen who forecast the unseen. Her eyes are glowing lights in the night seeking a way back home or something totally new." Janis Johannsen hat das Talent, die augenscheinlich kleinen und großen Momente, die umwerfenden Abschiede und Neuanfänge des Alltags in Liedern zu verarbeiten. Ihr Album „Overwhelming Large Telescope“ ist 2008 erschienen. .

HANNES KÖHLER - IN SPUREN - DIE PREMIERE
JANIN JOHANNSEN
am Donnerstag, 31. März 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 24. März: KAROLINA KUSZYK und SASCHA KARDAETZ





Es war anno 1903, da zähmte das Traumpaar der Physik - Marie und Pierre Currie - mit viel guter Laune das Atom. Es brauchte über 100 Jahre, bis sich nun Ähnliches auf literarischem Gebiete wiederholt. Karolina Kuszyk und Sascha Kardaetz sind angetreten, um endlich DAS WORT zu bändigen. Worum geht es? Nicht mehr und nicht weniger als um die Rettung des Abendlandes! Sie harmonieren dabei als klassisch-tragisches Tandem: Hier Kuszyk, entrückte Nachkommin eines 1000-jährigen polnischen Adelsgeschlechtes, deren Sprache uns alle Sinne raubt - da Kardaetz, ein grober Klotz, der von sich selbst behauptet, der Schlächter deutscher Grammatik zu sein. Wir befürchten das Schlimmste an diesem Abend menschlicher und alltäglicher Abgründe. Die BILD titelt schon heute: "Delikat!"

KUSZYK und KARDAETZ
die neue K&K-Monarchie inmitten der Berliner Räterepublik
am Donnerstag, 24. März 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Feinschmecker.

Rückschaul: Lesung am 22. März: ANDRZEJ BART - DIE FLIEGENFÄNGERFABRIK


Ein geheimnisvoller Gast fordert einen polnischen Schriftsteller auf, in seine Heimatstadt Lodz zu fahren und als Beobachter an einem Gerichtsprozess teilzunehmen. Ein Teufelspakt? Es beginnt eine Wanderung zu einem Ort, an dem historische Gestalten in eine phantastische Welt treten. Angeklagt in einem fiktiven Prozess ist der Vorsitzende des Judenrats im Lodzer Ghetto, Chaim Rumkowski. Ein manischer Organisator, der im Glauben, die Lodzer Juden vor Auschwitz retten zu können, aus dem Ghetto ein prosperierendes Unternehmen machte, das nun zum Wohl des Dritten Reichs arbeitete – noch ein Teufelspakt?
Der Stimmenchor der Zeugen und Opfer kreist um die Fragen nach historischer Schuld – denn letztlich bewahrte der selbst ernannte Retter niemanden, nicht einmal sich selbst, vor dem Tod: Was war Rumkowskis Motiv? Die Sorge um das Schicksal der Gemeinschaft oder Machtgier? Darf man Menschenleben gegeneinander aufrechnen?

Andrzej Bart, geboren 1951, ist Filmschaffender und einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller der Gegenwart. Sein Debüt wurde mit dem renommierten Kościelski-Preis ausgezeichnet. Die Verfilmung seines Romans REWERS war Polens Beitrag für den Oscar 2009; DIE FLIEGENFÄNGERFABRIK, nominiert für den renommierten polnischen NIKE-Preis und 2011 im Schöffling-Verlag in der Übersetzung von Albrecht Lempp erschienen, wird ebenfalls verfilmt.


ANDRZEJ BART - DIE FLIEGENFÄNGERFABRIK
am Dienstag, 22. März 2011
ab 20.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Montag, 3. Januar 2011

Rückschau: Lesung am 18. März: DIE WEBEGUNG



Zwei Duos sind vier Künstler: Julia Trompeter, Xaver Römer, Lars-Arvid Brischke und Rainer Stolz werden konkret! Und präsentieren neue Stücke und Stückchen aus ihren Solo- und Gemeinschaftsarbeiten.

Lars-Arvid Brischke, geb. 1972 in Dresden, lebt in Berlin; Lyriker, Energietechniker, Zukunftsforscher. eine leichte acht (Lyrikedition 2000).

Xaver Römer, geboren 1969, studierte Jazzgitarre in Rotterdam, wohnt in Köln und schreibt Lyrik und Prosa.

Rainer Stolz, geb. 1966 in Hamburg, lebt in Berlin; Lyrik, Sprachspiel, Aphoristik, Herausgaben, literarische Zusammenspiele, Interaktionen mit KünstlerInnen verschiedener Sparten, Räume der Begegnung und poetischen Erfahrung, Poesievermittlung z. B. an Schulen, Lyrisch-vogelkundliche Spaziergänge; Während mich die Stadt erfindet. Gedichte (Elfenbein Verlag, Berlin 2007), Stuckbrüche (SuKuLTuR-Verlag, Berlin 2006).

Julia Trompeter, geboren 1980 in Siegburg, lebt in Berlin. Studium der Philosophie und Germanistik in Köln. Seit 2005 Redakteurin bei Einseitig.info Magazin für Meinungsmache. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sowie in literarischen Radiosendungen. Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeit und Promotion über antike Medizintheorien (Galen) an der FU-Berlin. Aktuelles Projekt Sprechduette mit Xaver Römer. Teilnahme am 18. Open Mike.

DIE WEBEGUNG
SPRECHQUARTETTE, SPRECHDUETTE, DIA- UND MONOLOGISCHES

am Freitag, 18. März 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Eine Veranstaltung im Rahmen des

Rückschau: Lesung am 17. März: FUNDORTE :Texte:Performance:Kurzfilm


Die Texte und der Kurzfilm von Claudia C. Strauß beleuchten auf assoziative Weise die FUNDORTE. Der zentrale Ausgangspunkt sind die übrig gebliebenen Worte und Wortverbindungen von an Demenz erkrankten Menschen. In der Kommunikation in unterschiedlichem Gewand - "...gestern war es ein Blümchenkleid...." - findet ein gemeinsames Stricken oder locker verbundenes Häkeln an Wortneuschöpfungen statt.
Das Neue sind die FUNDORTE und gleichermaßen auch der nicht greifbare Raum - dort, wo sie gebildet werden. Unter Umständen vielleicht derselbe Raum, in welchem die untergegangenen Wörter beherbergt sind.

Die Performance von keep.kool und Gustav Anton, zeigt die Facette eines alten Mannes, der sich aus dem Moment heraus erschafft, den besagten Raum ertastet und sich bewegend spricht. Gustav Anton ist ein Relikt aus irgendeiner deutschen Zeit. Ein alter Mann ist kein Schmetterling, und doch...

Claudia C. Strauß schreibt lyrische Prosa, Lyrik, Kurzgeschichten und Erzählungen. Als Physiotherapeutin und Feldenkrais-Lehrerin hat sie langjährige Erfahrung in der Arbeit mit schwer mehrfach behinderten und an Demenz erkrankten Menschen. Einige Texte und Ausstellungsprojekte sind aus diesem Arbeitsfeld heraus entstanden. Sie hat in Anthologien veröffentlicht, macht Kurzfilme, Fotoeinzelausstellungen, in Kombination mit Raum- und Videoinstallationen und war an Gemeinschaftsprojekten mit anderen Künstlern beteiligt.
Claudia C. Strauß lebt und arbeitet in Berlin.

CLAUDIA C. STRAUẞ - FUNDORTE
:Texte:Performance:Kurzfilm
am Donnerstag, 17. März 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Eine Veranstaltung im Rahmen des

Rückschau: Lesung am 10. März: TOM BRESEMANN und AGNIESZKA DEBSKA


Tom Bresemann, geboren 1978 in Berlin, schreibt Gedichte und Erzählungen, veranstaltet für das Literaturhaus Lettrétage in Kreuzberg Lesungen und ist Mitbegründer der S³ LiteraturWerke. 2007 erschien Makellos.Gedichte (Verlagshaus Frank). Für 2011 ist Berliner Fenster.Gedichte (Berlin Verlag) vorgesehen. Prosa und Lyrik erschienen in diversen Anthologien und Zeistchriften u.a. COVERING ONETTI, Jahrbuch der Lyrik, Lyrik von Jetzt zwei, randnummer, poetMAG.
Tom Bresemanns Gedichtband Makellos wurde von der Kritik als das Debüt eines "zornigen jungen Mannes" bezeichnet. Mittlerweile ist er über 30 und schreibt mitunter Erzählungen. Eine davon wird er vorlesen. Zur Sprache kommen funkelnde Zaubermäntelchen, gelangweilter Würgesex und Drogenkonsum jenseits der Grenzen, die ein Erzähler überwinden muss, um in das Land der Literatur zu gelangen.


Agnieszka Debska, geboren 1978 in Polen, wohnhaft in Berlin, übersetzt, malt und schreibt Prosa, in besonderen Fällen auch Gedichte. Hat in Anthologien veröfffentlicht und sich zur Schau gestellt. Liest als ständige Vertretung bei der Berliner Lesebühne Die Brutusmörder. In ihrer Lyrik forscht sie den Wegen der Postmotorik nach und versucht die Grenzen der Haptik auszuloten, ohne in die Falle einfacher Negierung zu tappen.

TOM BRESEMANN und AGNIESZKA DEBSKA
am Donnerstag, 10. März 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Grenzgänger.

Rückschau: Lesung am 03. März: INGER-MARIA MAHLKE - SILBERFISCHCHEN



Ein alter Mann, verwitwet, vereinsamt, verschroben, geizig und bis zur Paranoia misstrauisch, hat plötzlich, eigentlich gegen seinen Willen, eine fremde, jüngere, auch nicht mehr ganz junge Frau in seiner verwahrlosten Wohnung und ist so gezwungen, sich selbst in Augenschein zu nehmen. Das ist schon fast die ganze Handlung des Romans Silberfischchen von Inger-Maria Mahlke. Aber was für ein Roman:

Ein virtuoses, ein tristes, ein bitteres Kammerspiel, originell, niemals grell, sagen die Kritiker. - Eine Geschichte absurd wie im richtigen Leben - feindlich, freundlich, grotesk, mit Momenten loriothaften Humors. - Ein nahezu perfektes Prosawerk, mitten aus dem Leben geschrieben. - Schnörkellos und unaufgereg, schonungslos und genau, in klarer, präziser Sprache geschrieben, mit Blick für die großen Kleinigkeiten, und kein Satz zuviel. - Ein selbstbewußtes Debüt und ein Roman auf der Höhe unserer Zeit.

Inger-Maria Mahlke wurde in Hamburg geboren und wohnt in Berlin. Sie hat Rechtswissenschaften studiert und ist Schriftstellerin geworden. Sie hat das 17. Open Mike 2009 gewonnen und für ihren Debütroman Silberfischchen 2010 den Klaus-Michael-Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals.

INGER-MARIA MAHLKE - SILBERFISCHCHEN
am Donnerstag, 03. März 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Liebhaber von Schwarz-Weiß.

Rückschau: Lesung am 24. Februar: YORCK KRONENBERG - EX VOTO


"Eine Entführung zu schildern wäre das eine gewesen: die Verschleppung eines freiwilligen Arztes und Menschenfreundes aus Deutschland durch aufständische Einheimische im globalen Bürgerkriegsgebiet, irgendwo zwischen Bosnien, Irak und Afghanistan. Yorck Kronenbergs Erzählung Ex voto jedoch ist eine Entführung: Mitten hinein in seine Phantasmagorie von Macht und Ohnmacht, Wissen und Glauben, Fernsehnachricht und Fiktion verschleppt er die Leser, macht sie zu Zeugen und Mitwissern unaufklärbarer Geheimnisse und kultischer Handlungen im Niemandsland zwischen Archaismus und Postmoderne. Vor dem Hintergrund einer ebenso großartigen wie unmenschlichen, bald lebensbedrohlichen, bald Erlösung verheißenden, aber immer wieder großartig geschilderten Naturkulisse entspinnt sich ein virtuoses Spiel mit Projektionen und Reflexen, dessen Sinn sich erst erschließt, wenn der Leser als der Entführte realisiert, dass er selber es ist, der dieses Spiel steuert und vorantreibt. Wo Kafkas Antiheld Vor dem Gesetz bis zum Tode verharrte, gelingt Kronenbergs Entführtem, kaum zum Anführer der eigenen Entführer aufgerückt, tatsächlich die Flucht – wenn auch nur, um am Ende ganz bei sich zu bleiben."
Joachim Helfer

Yorck Kronenberg, geboren 1973 in Reutlingen, ist Pianist, Komponist und Schriftsteller. Bekannt wurde er 2001 mit einer Einspielung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. 2002 erschien sein Debüt-Roman Welt unter im Nautilus-Verlag. Yorck Kronenberg lebt und arbeitet in Berlin. Mit Ex voto, 2011 im Literaturverlag Droschl erschienen, ist ihm ein außergewöhnlicher, spannender Roman um politische Mythen von heute gelungen.

YORCK KRONENBERG - EX VOTO
am Donnerstag, 24. Februar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Wortkünstler.

Rückschau: Konzert am 19. Februar: LUTZ SCHUMACHER - VERDICHTETE HOFFNUNG


Lutz Schumacher verbindet auf gewagte Weise das Schnoddrig- Prosaische mit dem Melancholisch-Poetischen: "Das ist Seelenmucke und Typenlyrik vom feinsten".
Eine Art moderner Zille möchte man meinen, denn in wunderbaren sprachlichen Bildern zeigt er ein Berlin abseits des Glamours und der Hochglanzmagazine, beleuchtet die dunklen Seiten dieses Molochs, immer aber mit dem nötigen Augenzwinkern. Dabei werden die mittlerweile schlechten Beigeschmack hervorrufenden Begriffe Lesung und Liedermacher kräftig entstaubt. Und auch die musikalische Seite kommt nicht zu kurz. mal vom Band, mal live gespielt, mal Vollplayback, immer aber abwechslungsreich und hintersinnig.

"Es handelt sich in erster Linie um kleine Geschichten über Großstadtmenschen und ihre Beziehungen und Befindlichkeiten, die wie kleine Filme vorbei flimmern und sich schließlich erst bei der letzten Einstellung erklären."
gaffa

LUTZ SCHUMACHER - VERDICHTETE HOFFNUNG
Eine Singung–Lesung mit Zwischentönen
am Sonnabend, 19. Februar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für alle, für die GROSSSTADT ein Lebensgefühl ist.

Rückschau: Lesung am 17. Februar: MICHAEL-ANDRÉ WERNER - AUF BUTTERFAHRT


Im Grunde funktioniert der Literaturbetrieb nach einem ganz einfachen Prinzip: Das schönste für einen Schriftsteller ist es, wenn er vor Publikum lesen darf. Und wenn er mit seinem Schreiben Geld verdient. Und wenn seine Texte veröffentlicht werden. Und wenn er das Veröffentlichte verkauft.
Auch die Butterfahrt funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip: Viele Menschen fahren zusammen irgendwohin, wo es schön ist, schauen sich dort um, essen zum Mittag Rouladen und nachmittags Kirschtorte. Nebenbei werden ihnen Dinge angeboten, von denen sie noch gar nicht wußten, daß sie ihnen fehlen: Heizdecken oder Schnellkochtöpfe oder Lammfelllederjacken zum Beispiel. Natürlich gibt es keine Kaufverpflichtung. Das erledigt die zwischenmenschliche Überzeugungskraft.
An diesem Abend gibt es Literatur und Butterfahrt in einem. Denn gute Literatur ist wie Heizdecke, Schnellkochtopf und Kirschtorte in einem: Man hat alles, was man braucht. Und davon kann man nie genug haben. Michael-André Werner liest also alle Erzählungen, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurden. Und im Anschluss verkauft er die Druckerzeugnisse, in denen diese Texte erschienen sind: Die Anthologien: Heimat, Heimweh, Heimsuchung, Das war ich nicht, das waren die Hormone, ran an Sarg und mitjeweent und die Literaturzeitschrift Punchliner. Vielleicht ist auch der neue Salbader, das Zentralorgan der Berliner Lesebühnenautoren, schon zu haben, druckfrisch.

An diesem Abend trifft alles zusammen: Literatur und Butterfahrt. Es muß ja gar nicht immer die Tulpenblüte in Holland sein oder der Dresdener Striezelmarkt zur Vorweihnachtszeit. Neukölln ist doch so viel schöner. Natürlich gibt es keine Kaufverpflichtung, nur zwischenmenschliche Überzeugungskraft. Aber ein bißchen Geld sollte man besser doch in der Tasche haben.

MICHAEL-ANDRÉ WERNER - AUF BUTTERFAHRT
am Donnerstag, 17. Februar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Liebhaber von Duty Free.

Rückschau: Lesung am 10. Februar: CKLKH FISCHERs GROSSE KANNIBALENSCHAU


Hamburg im September 1899. In Europa ziehen Völkerschauen Millionen von Besuchern an. Jeder will die Eskimos, Beduinen oder Negerstämme sehen, die in den Zoos und Varietés der Metropolen ausgestellt werden. Die Nachfrage nach den Wilden ist riesig. Heinrich Hermann hat im Auftrag des legendären Tierparkbesitzers Hagenbeck im Dschungel von Deutsch-Neuguinea einen neuen Stamm Kopfjäger unter Vertrag genommen und nach Hamburg gebracht. Eines Morgens meldet das Dienstmädchen: „Da ist jemand vom Tierpark. Er sagt, Sie sollen schnell mitkommen. Er sagt, es eilt. Er sagt auch, Ihre Wilden würden - streiken. Und sie hätten sich einen Anwalt genommen.“

CKLKH Fischer studierte Anglistik, Amerikanistik und Neuere Geschichte. Seit 2001 ist er als freier Journalist tätig und schreibt Drehbücher. Er hat in Literaturmagazinen und Anthologien veröffentlicht, war Mentor beim Autorentreffen Deutsch-Polnischer Herbst und wurde 2004 für den „Kurd-Laßwitz-Preis“ nominiert. 2000 erhielt er ein Autorenstipendium im Rahmen des Poet 2000-Programms der Europäischen Kommission für Kultur und war Teilnehmer des New Voices-Projektes der Neuen Gesellschaft für Literatur. Er hat ein paar gesellige Auftritte absolviert, z.B. bei der „Langen Buchnacht“ oder der „Lesershow“ in der Volksbühne Berlin sowie bei der Vorlese- und Kleinkunstbühne „U-Ton-Ute“. Sein Debütroman ist am 1. November 2010 im Periplaneta-Verlag erschienen.

CKLKH FISCHERs GROSSE KANNIBALENSCHAU
am Donnerstag, 10. Februar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Ich fang nochmal an... für Postkolonialisten.