Sonntag, 18. September 2011

Rückschau: Lesung am 22. März: DER SECHSTE SINN

Voraussagen, Ahnungen, merkwürdige Begegnungen, Aufgespürtes



Der sechste Sinn – ist das, wenn man alle fünfe beisammen hat?
Oder ist es Paranoia?
Eine Grenzüberschreitung?
Eine Schlitzohrigkeit?
Magische Küche?
Oder etwas Alltägliches?
Drei Autorinnen und fünf Autoren lesen jeweils zehn Minuten von Voraussagen, Ahnungen, merkwürdigen Begegnungen, Aufgespürtes. Prosa.

Es lesen: Hans-Jochen Frühauf, Detlev Holland-Moritz, Rolf Kremming, Fritz Leverenz, Gert-Peter Merk, Birgit Ohlsen, Ilke S. Prick und Charlotte Worgitzki.
Es moderiert: Anja Tuckermann.

VS-Lesemarathon
DER SECHSTE SINN

am Donnerstag, 22. März 2012
ab 20.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Eine Veranstaltung im Rahmen des 12. VS-Lesemarathons vom 19. bis 23 März 2012
Eine Veranstaltung des Berliner Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in der ver.di, Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin

Rückschau: Lesung am 15. März: LENA HACH - NEUE LEUTE, ALTE BEKANNTE?



Neue Leute, das sind eine Glücksbringerin, ein vergesslicher Vater, eine handybegeisterte Oma, ein Sammler von Augenblicken, eine Kapitänin, ein ausgesprochen hübscher Junge namens Phil, ein Ehepaar im Honeymoon, eine gewitzte kleine Schwester, ein kürzlich verstorbener Großvater, ein kürzlich geborenes Kind - und Salak, der ganz und gar kein Trottel ist.
Neue Leute, das ist ein Sammelband mit Kurzgeschichten, in denen all diese Figuren versammelt sind. Lena Hach wird einige der Geschichten vorstellen und Kostproben aus neuen Texten geben.

"Lakonisch, knapp, präzise und doch voll schwebender Poesie. Lena Hachs Geschichten zeigen uns Lesern spielerisch und unterhaltsam, wie wir Menschen funktionieren, wo unsere Defizite liegen. Eine Entdeckung!"
Hansjörg Schertenleib



Lena Hach, geboren 1982, besuchte nach dem Abitur eine Schule für Clowns und studierte anschließend Anglistik und Germanistik in Frankfurt/Main und Berlin/Spree. Nach einem Zwischenstopp am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, hat sie es sich nun wieder zwischen Wilmersdorfer Witwen gemütlich gemacht. Am liebsten schreibt sie Kurzgeschichten für Erwachsene und Hörspiele für Kinder. Ihr Prosadebüt Neue Leute erschien im Frühling 2011 im Plöttner Verlag, im Herbst folgte in Mitherausgeberschaft das Sachbuch Wie kreatives Schreiben beflügelt- auf dem Weg zum Traumjob.

LENA HACH
NEUE LEUTE, ALTE BEKANNTE?
am Donnerstag, 15. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 08. März: SCHWESTERN ZUR SONNE ZUR FREIHEIT!



Dieses Jahr wird er 101 Jahre alt: Der Internationale Frauentag. 1911 fand er in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz statt. Heute kennen ihn die meisten aus der DDR. was früher "Blaustrumpf" oder "Sufragette" hieß, wird heute als Emanze beschimpft. Lieber gleichberechtigt als später! lautet die Losung unverändert auch heute noch. Besonders die Gewerkschaften schreiben sich das gerne auf die Fahnen, und manchmal druckt die Post eine Briefmarke dazu.

Zum 08. März 2012 feiert "Ich fang nochmal an" den Internationalen Frauentag: Sieben Autorinnen schreiben über Einparken und Küchenhilfen, Frauenquoten und Herdprämien, das Erbe von Clara Zetkin und Rosa Luxemburg, über das Verbrennen von Büstenhaltern und die Karrierechancen als Gleichstellungsbeauftragte/r, über Depilation, rote Rosen, Strumpfhalter und Schokolade. Es gibt eine bunte Mischung von ironischen, gemeinen, kitschigen, satirischen, traurigen und verträumten Texten zum Thema und knapp daneben vorbei.

SCHWESTERN ZUR SONNE ZUR FREIHEIT!
Eine Lesung zum INTERNATIONALEN FRAUENTAG 2012
mit:
Birgit Bauer
Lisa Danulat
Agnieszka Debska
Silke Gersdorf
Christiane Kalss
Karolina Kuszyk
Yulia Marfutova

am Donnerstag, 08. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz



Rückschau: Lesung am 01. März: STEINUNN SIGURDARDÓTTIR - CHRISTOPH KLIMKE - MARIO WIRZ FERNWEH



Mit den Mitteln der Poesie reisen Steinunn Sigurdardóttir, Mario Wirz und Christoph Klimke in andere Jahreszeiten und Landschaften. So unterschiedlich die drei Lyriker in Tonfall und Temperament sind: Verbündet sind sie in der Suchbewegung ihrer Gedichte, die Unterwegssein und Fremdsein thematisieren, Erfahrungen von Einsamkeit und Sehnsucht nach "Ankunft", und dem Wissen, dass es auch in den Fiktionen der Lyrik kein "Bleiben" gibt.

Steinunn Sigurdardóttir gehört zu den prominentesten Autoren Islands. Sie studierte Psychologie und Philosophie am University College in Dublin und debütierte im Alter von 19 Jahren mit dem Gedichtband Sífellur. 1995 erhielt sie den Isländischen Literaturpreis. International bekannt wurde sie mit ihren Romanen Herzort und Der Zeitdieb, der mit Emmanuelle Béart und Sandrine Bonnaire in den Hauptrollen in Frankreich verfilmt wurde. Zuletzt erschien im Rowohlt-Verlag Der perfekte Liebhaber.

Christoph Klimke ist seit vielen Jahren vor allem als Theaterautor bekannt. Etliche Uraufführungen in Berlin und Wien, Nürnberg und Heidelberg sowie zahlreiche Publikationen zu Pier Paolo Pasolini und Federico García Lorca. Klimke, der sich auch als Librettist von Hans Kresnick einen Namen gemacht hat, lebt als Schriftsteller und Dramaturg in Berlin. Er gehört zu den vielseitigsten Autoren der Metropole.

Mario Wirz absolvierte eine Schauspielausbildung in Berlin und war als Schauspieler, Regisseur und Theaterautor tätig. Seit 1988 lebt er als freier Schriftsteller in Berlin. Lyrik und Prosa von Mario Wirz wurden in mehrere Sprachen übersetzt. "Ein Virtuose des literaischen Kammerspiels", schrieb die Süddeutsche Zeitung. "Einer der begabtesten zeitgenössischen Literaten deutscher Sprache", urteilte die Welt. Der Autor, der seit 1985 Hiv-positiv ist und in diesen Jahren mit zwei Krebsdiagnosen konfrontiert wurde, leistet mit seinen Büchern sprachmächtig Widerstand gegen den Tod.

STEINUNN SIGURDARDÓTTIR - CHRISTOPH KLIMKE - MARIO WIRZ FERNWEH
Ein Lyrik-Abend
am Donnerstag, 01. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 23. Februar: JAN BÖTTCHER DAS LIED VOM TUN UND LASSEN



Der alternde Musiklehrer Mauss will es noch einmal wissen und seinen Schülern nicht länger bloß Wissen ver­mitteln. Er schart die Jugend­lichen um sich, eröffnet ihnen im Unter­richt ungewohnte Frei­heiten. Diese Frei­heit ist es, die Johannes Engler stutzig macht. Noch ist der Schul­gutachter darum bemüht, jung zu wirken, noch sammelt er Beob­ach­tungen – da hat er sich bereits in eine gerade voll­jährige Schülerin verguckt. Ein Armuts­zeugnis, ahnt er. Denn für Clarissa Winter­hof dreht sich die Welt vor allem um den Selbst­mord ihrer Mit­schülerin. Nach und nach erschließt sie sich einen virtu­ellen Raum zum Trauern: Ihr Blog ist Abgesang und Ouver­türe, ein Ort, an dem die Lebenden und die Toten neu zusammen­finden. Auch Mauss und Engler begegnen sich darin wieder, und wie sich zeigt, als Helden einer ihnen kaum bekannten Geschichte.
Drei Generationen, die Jahre, Jahrzehnte gelebten Lebens trennen. Erst drei­stimmig erklingt Das Lied vom Tun und Lassen, ein Lied von Freund­schaft, Verlust und Neubeginn – welt­haltig und voll unter­gründiger Spannung.


Foto: Timm Kölln

Jan Böttcher, geboren 1973 in Lüneburg, lebt als Autor und Singer-Songwriter in Berlin. Nach vier Alben mit seiner Band »Herr Nilsson« veröffentlichte er zuletzt das Soloalbum Vom anderen Ende des Flures.
2003 erschien sein literarisches Debüt Lina oder: Das kalte Moor, 2006 der Roman Geld oder Leben. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gewann Jan Böttcher den Ernst-Willner-Preis; den bald folgenden Roman Nachglühen (2008) bezeichnete die Süddeutsche Zeitung als "ein stilles Meisterwerk". Das Lied vom Tun und Lassen, im Herbst 2011 bei Rowohlt erschienen, ist sein vierter Roman.

JAN BÖTTCHER
DAS LIED VOM TUN UND LASSEN
am Donnerstag, 23. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 16. Februar: ANDREAS ZSCHAUBITZ und CHRISTIAN MESKÓ UFOS ÜBER KREUZKÖLLN



Es gibt: Schmuggler-Banden, Rebellen und Isegrimms Wolfsarmee, gewitzte Koordinatoren in Kriseneinsatzstäben, eine Rebellion organischer Replikanten, nukleare Sprengbohrungen und die endgültige Lösung des Ressourcen-Energie-Problems - sowie die erschreckende Erkenntnis, dass Helden aus Schundromanen in der Wirklichkeit mehr zersprengte Infrastruktur und traumatisierte Menschen hinterlassen, als irgendjemanden geschweige denn die Welt zu retten. Aber genau deswegen machen Schundromane ja süchtig.

Christian Meskó ist 1977 geboren und studierte Politikwissenschaften an der FU
Berlin. Er lebt in Berlin, spielt Theater und arbeitet an seinem zweiten Roman Jack Fog und das Tal der vergessenen Geschichten, der bis jetzt noch ebenso unveröffentlicht ist wie sein erster Roman Unter Worten.

Andreas Zschaubitz ist 1979 geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat auch mal studiert, schreibt aber lieber. Sehr oft beleuchtet er als Lokaljournalist die schönen Seiten der Stadt, mit mehr Herzblut jedoch sieht er schwarz für die Zukunft und brennt in seinen Super-Trash-SciFi-Geschichten irgendeinen Teil von Berlin nieder.

ANDREAS ZSCHAUBITZ und CHRISTIAN MESKÓ
UFOS ÜBER KREUZKÖLLN
am Donnerstag, 16. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 09. Februar: SILKE RIEMANN und BURKHARD SCHMIDT - FÜGUNGEN

Ein Anwalt, für den Recht-Haben und Recht-Bekommen zweierlei sind, wird ausgetrickst, so dass er schließlich Gerechtigkeit durch Rache wiederherstellen will... Eine Wirtin beginnt nach Jahren der Abstinenz wieder zu trinken, aber auch: darüber nachzudenken, was für eine Mutter sie war... Einem Fernseh-Serien-Schreiber wird vor Augen geführt, was er tagtäglich erfindet...

Silke Riemanns Kurzgeschichten sind so überraschend, skurril, rau und berührend wie die Stadt Berlin. Und die Musik spielt darin eine ganz entscheidende Rolle. Die Protagonisten hören, singen, spielen oder pfeifen gerade populäre oder klassische Melodien, oder sie tanzen gerade, als ihr Leben AUS DEN FUGEN gerät. Insofern ist es eine wunderbare FÜGUNG, dass sich die Autorin und der Saxofonist Burkhard Schmidt getroffen haben...



Silke Riemann, geboren 1965 in Berlin-Mitte, studierte 1986-1991 an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaften. Sie war Jugendsozial- und Kulturarbeiterin in Berlin-Hellersdorf und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kinder- und Jugendtheaterzentrum der BRD. Seit ihrer Promotion 1997 ist sie Autorin für das Fernsehen - „Schloss Einstein“, „Marienhof“, „Küstenwache“, aber auch fürs Kino und Theater, darunter für das Berliner Kabarett „Distel“. Silke Riemann ist Dozentin an der Humboldt-Universität und der Medienakademie, ihre belletristischen Texte sind in verschiedenen Anthologien erschienen.



Burkhard Schmidt, geboren 1966 in Stralsund, studierte nach dem Umweg über einen „ordentlichen“ Beruf 1988-1992 Saxofon an der Jazzabteilung der Musikhochschule „Carl-Maria-von-Weber“ Dresden. Es folgten Workshops und Masterclasses bei David Liebmann, Karl Berger und Steve Lacy. Seit 1992 lebt er in Berlin und tourt europaweit als Solist diverser Jazz-, Blues- und Soul-Bands und mit eigenen Projekten. Er arbeitet als Studiomusiker, Komponist und lehrt als Dozent für Saxofon an verschiedenen Musikschulen. Als Saxofonist, Komponist und Produzent veröffentlichte er mehrere CDs (u.a. „just a moment“, „saxolution“, „sehnsucht“).

SILKE RIEMANN und BURKHARD SCHMIDT -
FÜGUNGEN
am Donnerstag, 09. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 02. Februar: KATERINA POLADJAN und SVEN MÖLLER - IN EINER NACHT, WOANDERS



Fast schon hatte Mascha ihre Kindheit in Russland vergessen, da reißt ein Anruf sie in die Vergangenheit zurück: Sie soll das Haus ihrer verstorbenen Großmutter verkaufen, das Haus ihres Kindheitsglücks, aus dem sie vertrieben wurde, als ihre Eltern die Sowjetunion verließen. Längst hat das graue Berliner Leben Maschas Erinnerungen verschüttet — und auch die Rätsel ihrer Familie: Was trieb die schöne, lebensuntüchtige Mutter damals fort? Warum ließ der Vater sie im Westen so bald im Stich? Und was wurde wirklich aus Maschas geliebter Großmutter Tamara, einer Raumfahrtingenieurin mit höchsten Verbindungen? Überstürzt bricht Mascha auf ins winterliche Russland. Was als Fahrt in eine fremd gewordene Welt beginnt, wird zu einer Reise in die Kindheit, zu einer Flucht, zur Möglichkeit eines an­deren Lebens... Doch als sie Pjotr begegnet, der für Tamara mehr als nur ein Hausgehilfe war, brechen ungestellte Fragen auf, beginnt alles Verborgene zu leuchten — und Mascha muss die Geschichte der Familie, ihre Geschichte, neu entdecken.

»Mit ihrem Buch bereitet die in Moskau geborene Debütantin farbig und leuchtend den Gegensatz zweier Kulturräume auf.« Die Welt



Katerina Poladjan, geboren 1971 in Moskau, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg. Nach einer Schauspielausbildung in Hamburg und München arbeitete sie unter anderem am Münchener Residenztheater, in Hamburg am Schauspielhaus und auf Kampnagel sowie in Berlin am HAU und im Ballhaus Ost. Neben Engagements in Theater-, Film- und Fernsehproduktionen spielt sie in eigenen Projekten wie die Karenina - was soll man denn tun?, Jim Jack Bob und Katie und das Tier und The Black Dog Runs at Night, die sie gemeinsam mit Regisseuren wie Andreas Kebelmann und Henning Fritsch entwickelt.
Für ihre literarische Arbeit wurde Katerina Poladjan mehrfach ausgezeichnet, so 2003 mit einem Stipendium der Neuen Gesellschaft für Literatur in Berlin. Ihr erster Roman In einer Nacht, woanders ist im Herbst 2011 im Rowohlt.Berlin-Verlag erschienen.
Katerina Poladjan lebt und arbeitet in Berlin.

Der Klarinettist Sven Möller war seit seinem 16. Lebensjahr Jungstudent an der Musikhochschule in Enschede und studierte dann Orchestermusik in Rotterdam und Berlin, bei Walter Boeykens, Karl Leister und Francois Benda. Seitdem spielt er regelmäßig in vielen deutschen Orchestern, etwa bei den Hamburger Sinfonikern, dem DSO Berlin und der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein. Engagements führten ihn auch zum Philharmonischen Orchester Freiburg und ans Niedersächsische Staatstheater Hannover.

KATERINA POLADJAN und SVEN MÖLLER
IN EINER NACHT, WOANDERS
am Donnerstag, 02. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 26. Januar: TOM BRESEMANN und KATHARINA SCHULTENS: BERLINER FENSTER - GIERSTABIL


Foto: Adrian Liebau, Lettrétage, Berlin 2011

oberhalb die fanmeilen der flinten
-weiber aller herren länder, geschlechts
-merkmale hin und her schwenkend.
aus gegenrichtung flutet ein regen
-bogenes mischkalkulat das happy
-endantlitz der innenstadt.


Tom Bresemann wurde 1978 in Berlin geboren, wo er schreibt, herausgibt, veranstaltet und lebt. Zu seinen Berufserfahrungen gehörten Regale einräumen bei Kaufland, Saubermachen bei EDEKA, Abwaschen für das Hotel ADLON; nebenbei studierte er Literaturwissenschaften und Geschichten und gab Tutorien an der Berliner TU. 2004 gründete er mit Philip Maroldt und Björn Schäfer die S³ LiteraturWerke in Berlin, ein "sozial agierendes Unternehmen im Dienste der Schönheit". In den Jahren 2004-2009 organisierte er Publikationen, Lesungen und Symposien für die S³ LiteraturWerke. Seit 2006 arbeitet er für das Autorenlesungsprogramm der Lettrétage, dem jungen Literaturhaus in Berlin. Tom Bresemann hat zahlreiche Literaturfestivals und Schriftstellerkonferenzen organisiert und zahlreiche Anthologien herausgegeben. Seit 2009 gibt er online die Reihe "clicktriebe" für die lyrikmail.de heraus.
Als Autor debütierte er 2007 mit dem Gedichtband Makellos. Der Lyrikband Berliner Fenster ist 2011 im Berlin Verlag erschienen.

"Anglophilie mag bei manchem Stilmittel sein, um Texte auf­zuhübschen oder jugendliches Sprach­drauf­gängertum zu beweisen. Brese­mann dagegen entlarvt mit dem Denglisch-Sprech alltäg­liche Phrasen, sucht immer die Ironie als Spitze der geballten Faust, um mit jener seinen Unmut am Heute deutlich zu machen. [...] Die Realität im Allgemeinen und die Berliner Realität im besondern ist Bresemanns Referenz­material: sozialer Abstieg, Werbeflut, Migration, Gated Communities, happy Gleichgültigkeit – der Autor spricht den Leser an und spricht ihn wach."



wenn man die konjunktive gegens licht hielte:
es gäbe verläufe darin feine spalten
ein epidermismuster in sternen
die über den knöcheln stünden:

die konjunktive
sind nicht irgendwelche sondern sehnig
innen teils vernarbt vor allem wo sie
ansetzen. sie betreiben synthesen
ohne genehmigung.


Katharina Schultens, geboren 1980 in Rheinland-Pfalz, studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, St. Louis und Bologna. Seit 2006 Referentin im Bereich Forschungsverwaltung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1998 Veröffentlichungen von Lyrik und poetologischen Texten in Zeitschriften und Anthologien. Ausgezeichnet mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis 2005, dem Georg-K.-Glaser-Förderpreis 2007 und dem Förderpreis zum Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz 2009. 2004 debütierte Katharina Schultens mit Aufbrüche im Rhein-Mosel-Verlag, ihr zweiter Lyrikband gierstabil erschien 2011 bei Luxbooks und wurde für die Hotlist - die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen nominiert.

"Die Berliner Dichterin ist eine Meisterin der Vermischung naturwissenschaftlicher und biologischer Bildwelten mit sprachreflexiven Gegenwartskontemplationen. [...] Die Gedichte bewegen sich mit schwungvoller Sicherheit durch die Gegenwart, unter Zuhilfenahme aller möglicher Fachsprachen. Das Besondere ist die Perspektive, durch die Kurs gehalten wird: Es gibt etliche Wahrnehmungswechsel und -störungen, Dreh- und Kippmomente. Das Ich, von dem aus gesprochen wird, ist eben kein Absolutes – wie könnte es das auch sein."


TOM BRESEMANN und KATHARINA SCHULTENS:
BERLINER FENSTER - GIERSTABIL
am Donnerstag, 26. Januar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz