Donnerstag, 12. August 2010

Rückschau: Lesung am 02. Dezember: SARAH MONDEGRIN - BERLIN AM MEER



Zur falschen Zeit am falschen Ort - und trotzdem genau dort ankommen, wohin man gehört? Kann das funktionieren? Was geschieht, wenn sich eine Berliner Hundefriseurin zwischen den Plüschkissen einer Hotel-Lobby in Bournemouth verliebt und eine Engländerin daraufhin nach Berlin fährt, ohne genau zu wissen, was sie eigentlich sucht, erzählt Sarah Mondegrin in Berlin am Meer. Es ist eine Wintergeschichte mit doppeltem Boden - eine Reise in die Vergangenheit der 60er Jahre, die im Berlin von heute landet.

Sarah Mondegrin ist freie Autorin und schreibt für den Querverlag. Außerdem gestaltet sie neben Schreibwerkstätten auch ambulante Lesungen wie Kafka mit der Milchkanne - in Grün, auf denen sie an Originalplätzen in Steglitz den Alltag von Franz Kafka und Dora Diamant literarisch und historisch zum Leben erweckt.

SARAH MONDEGRIN - BERLIN AM MEER
am Donnerstag, 02. Dezember 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 25. November 2010: GEORG WEISFELD



Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich eng beieinander. Trotzdem weiß niemand so genau, wo eigentlich die Grenze zwischen dem einen und dem anderen verläuft. Das gilt für andere Dinge auch: zum Beispiel für Comedy oder Kabarett. Georg Weisfeld kümmert es allerdings nicht sonderlich, ob er nun das eine oder andere macht. In jedem Fall legt er dabei Genialität und Einfallsreichtum gepaart mit Größenwahn und Arroganz an den Tag. Auisgestattet mit einem Übermaß an diesen Kardinaltugenden präsentiert Georg Weisfeld eine Mischung aus Comedy, Comic Mime, Slam-Literatur, Trashcomedy und Magie, und das in so unterschiedlichen und urmenschlichen Themenfeldern wie Berufswahl, Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und Sportberichterstattung.

Georg Weisfeld ist mit seiner "Amy-Winehouse-(wahlweise auch "Yul-Brunner"- oder "Teddy-Salavas")-Gedächtnisfrisur" als erfolgreichster Kleinkünstler aus dem Nord-Osten Neuköllns bekannt. Inzwischen hat er sich auch über die Grenzen seiner Wahlheimat hinaus Ruf und Wiedererkennungswert erworben, etwa mit den Dienstagspropheten und den Brutusmördern. "Absolut sehenswert" urteilte die Presse über seine Solo-Programme mit der inzwischen legendären Kleiderbügel- und Godzilla-Nummer. Dass er auch "ein Meister der leisen Töne" ist, beweist schon der Titel seines ersten Solo-Programms Komm lass uns Panzer fahren. Unübertroffen bleibt freilich der Titel seiner subtil-brachialen Leseshow Formerly known as “Räum deinen Killerwal weg!“, die ergreifende Kurzgeschichten über Liebe, Rache und Streicheltiere enthält. Bei den humoristischen Gedankenausflügen mit dem Pantoffelhelden der skurrilen Kleinkunst bleiben Überraschungseffekte freilich nicht aus. Kurz gesagt: "der optische und akustische Kontrapunkt zum gängigen Komedyprogramm!"

GEORG WEISFELD
am Donnerstag, 25. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 18. November: PATRICK HOFMANN DIE LETZTE SAU



Samstag, 5. Dezember 1992. Muckau, ein Dorf südlich von Leipzig. Weder Wende noch Wiedervereinigung haben den Tagebau zum Stillstand gebracht. Obwohl der Zusammenbruch der Braunkohleindustrie absehbar ist, drehen sich die Schaufelräder weiter, haben sich die Bagger bis an die Ortschaft herangefressen, deren Bewohner seit einem Jahr umgesiedelt werden. Die alten Schlegels sind die letzten. Ihr Abschied von Haus und Hof steht kurz bevor. Deshalb ist die Familie zusammengekommen, um Albrechts letztes Schwein zu schlachten. Am frühen Morgen erscheint jedoch kein Schlachter, sondern eine Schlachterin und schlägt die drei Generationen dieser einst systemtragenden ostdeutschen Familie in ihren Bann. Patrick Hofmanns derb-komischer Debütroman schildert das Schicksal einer Familie in einer Region, die wie keine zweite deutsche im 20. Jahrhundert von radikalen gesellschaftlichen, ideologischen, industriellen und landschaftlichen Umwälzungen heimgesucht wurde. Stück für Stück werden mit dem Schwein die deutsche Geschichte und die kommunistische Utopie zerlegt und verarbeitet – ein Auflösungsprozess, der auch vor der Familie nicht Halt macht.

Patrick Hofmann wurde 1971 in Borna geboren. Das Abitur machte er noch in der DDR, Zivildienst schon in der BRD. Er studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Berlin, Leipzig, Moskau und Straßburg und promovierte über Edmund Husserl: Phänomen und Beschreibung, erschienen 2004 im Wilhelm Fink Verlag. Die letzten sieben Jahre lebte er in Athen, wo er u. a. in der Autovermietungsbranche, als Journalist, Chauffeur, freiberuflicher Übersetzer und Deutschlehrer tätig war. In Sinn und Form veröffentlichte er 2008 Drei Erzählungen. Die letzte Sau, erschienen 2009 im Verlag Schöffling & Co., ist seine erste belletristische Buchveröffentlichung. Patrick Hofmann lebt mit seiner Familie in Berlin. 2010 wurde er mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet.

»Ein erstaunlich gelungenes Buch – von einem Autor, der so entschlossen und originell debütiert, ist noch einiges zu erwarten. Es wäre schade, wenn diesen Erstling kein Schwein läse.«
Michael Martens, Frankfurter Allgemeine Zeitung

PATRICK HOFMANN DIE LETZTE SAU
am Donnerstag, 18. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Konzert am 12. November: TRAILHEAD - THE ROAD TO SALAMANCA



Trailhead, das Projekt des Berliner Songwriters Tobias Panwitz, ist eine Seltenheit in der deutschen Musikszene. Er kombiniert feinfühligen, energiegeladenen Folkrock mit bildstarken Inhalten, wie es hierzulande nur wenige englischsprachige Musiker tun. Beeinflusst durch ausgedehnte Reisen durch Europa und Nordamerika, bewegt sich Trailhead musikalisch und textlich in einem ungewöhnlich weiten Spektrum von Emotionen und Melodien.

Einflüsse der 60er und 70er Jahre, wie auch aktueller Alternativ-Country Bands finden in diesen Songs, in Panwitz’ countryesque Gitarre, gelegentlichem Klavierspiel und seinem warmen, atmosphärischen Gesang. Ein erdiger, melodischer Americana - Sound, der Vergleiche mit Musikern wie Crowded House, Tom Petty, Ron Sexsmith, Neil Young und den Beatles aufkommen lässt.

TRAILHEAD - THE ROAD TO SALAMANCA
am Freitag, 12. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 11. November: ELISABETH WIRTH



Kurzgeschichten über das Leben, die Liebe, das Straucheln und Sich-Fangen, über das Hoffen, über Glück und Unglück liest Elisabeth Wirth. Ihre Protagonisten sind (fast immer) jung und auf der Suche, lebenshungrig und ängstlich, im Werden begriffen. Ihre Texte sind filmisch, bildreich, traurig und komisch zugleich und gespickt mit Momentaufnahmen, so dass sich der Zuhörer zuweilen beim Gedanken ertappt, genau das genau so bereits zu kennen.
Elisabeth Wirth wurde 1985 in Berlin geboren. So spielt die Stadt in ihren Texten auch (fast immer) eine Rolle. Sie schreibt den M29-Blog für die taz und arbeitet für DAS MAGAZIN. Seit 2008 bietet sie Workshops und Projekte für Kreatives Schreiben an Berliner Schulen und in Maßnahmen für arbeitslose Jugendliche an, auch über Berlin hinaus.

ELISABETH WIRTH
am Donnerstag, 11. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Konzert am 06.November: HOLGER SAARMANN - SO KÜSSTE MICH MEINE FRISEUSE



Als Lyriker und Komponist führt Holger Saarmann seine Hörer auf Schleichwegen quer durch die Jahrhunderte geradewegs zum Mittelpunkt des Seins. Immer wieder werden seine virtuosen Gitarrenlieder zu Hits auf den Nebenstraßen-Bühnen Berlins, wo sie auf seltene Weise die populären Hörgewohneiten unserer Tage irritieren: Da begegnen sich Dowland und Dylan, Bach und Bacharach. Da verschmelzen Kunstlied und Klezmer, Ballade und Bluegrass. So lässt der Liederpoet und Liedersammler nicht nur Chansonkenner und Folkfreunde aufhorchen; er besteht sogar vor klassisch verwöhnten Ohren. Eine Verbindung, die 2007 beim BR-Festival Songs an einem Sommerabend mit dem Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet wurde.

Neben den romantischen Erfahrungen im unterbezahlten Dienstleistungsgewerbe widmet sich Saarmann seinen Gefühlen für die Frauen auf dem Bahnsteig gegenüber, den Treppen seiner Biographie, der Kunst, im Rauch brennender Liebesbriefe zu lesen, den pensionierten Butzemännern in vergessenen Kammern und anderen Alltäglichkeiten einer Welt, die manchmal frappierend an die wirkliche erinnert.

NachtundNebelNeukölln 2010
HOLGER SAARMANN - SO KÜSSTE MICH MEINE FRISEUSE
am Sonnabend, 06.11.2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Puppentheater am 05. November 2010: BURKHARD BEHRING - GESABBELTE WERKE



Burkhard Bering ist Deutschlands erster Comic-Fabulator. Was ihn von Mario Barth unterscheidet, ist klar: Wenn Burkhard nämlich im Olympiastadion vor 70000 Leuten spielen wollen würde, dann würden etwa 50000 Flaschen in den ersten zwei Minuten auf die Bühne geflogen kommen. Der Pfandwert würde die Gage von Mario Barth für die ersten zwei Minuten ganz locker übersteigen. Burkhard Behring kommt aus Friedrichshain und geht ab und zu in die Pasta-Bar und ißt Pasta da. Neulich hatte die Pasta-Bar keine Pasta da... was tut man da? ...ganz zufällig ist um die Ecke noch eine Rasta-Bar...

Die Gesabbelten Werke von Burkhard Behring handeln teils vom Alltag, teils von übermenschlichen Geschehnissen - etwa wie die Klingonen die den Reichstag abschiessen und danach mit King-Kong ein Bier trinken gehen... Schräge Geschichten, ziemlich trashig und ziemlich nonkonform.

BURKHARD BEHRING - GESABBELTE WERKE
am Freitag, 05. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 04. November: BEST OF BRUTUSMÖRDER



Totgesagte leben länger, heißt es. Das gilt für die Beherrscher von Imperien von Rang und Namen, aber auch für Auftragsmörder und andere zwielichtige Gestalten aus der Unterwelt. Insofern gibt es Grund zum Feiern: Zwei Jahre alt sind die Brutusmörder jetzt schon. Vor Publikum lesen und Blut fließen lassen konnten sie von Anfang an. Inzwischen können sie auch laufen, ohne sich festzuhalten, mit dem Löffel essen und mit dem Messer umgehen, Fremdschämen und Fremdsprachen.
Alles in allem hat sich ganz schön was angesammelt in den letzten zwei Jahren. Zur Feier des Tages und zu Zwecken der Konspiration verlassen die Brutusmörder - Georg Weisfeld, Johanna von Stülpnagel, Michael-André Werner, Agniezska Debska und der gute Geist Saskia Jaja - ihre Heimstatt – wo immer die derzeit auch sein mag – und lesen ihre besten Stücke in Neukölln – kurz: es gibt ein BEST OF BRUTUSMÖRDER.
Im Anschluss an die Lesung wird der Abend zusammen mit dem Publikum bei Kaltgetränken in Einzelgesprächen ausgewertet. Und wer die Verlosung gewinnt, darf die Polizei rufen.
Eintritt frei, Kinder unter 14 die Hälfte.

BEST OF BRUTUSMÖRDER
am Donnerstag, 04. November 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Dienstag, 3. August 2010

Rückschau: Lesung am 28. Oktober: LEBENSABSCHNITTSGESCHICHTEN



Von nichts kommt nichts. Das gilt im Leben, aber auch in der Literatur. Und so kommt es, dass fast jede Geschichte - auf die eine oder andere Art, ganz oder teilweise, vorder- oder hindergründig - aber jedenfalls autobiographisch geprägt ist. Das stellt nicht nur das Publikum, sondern auch den Autor vor schwierige Fragen. Während sich das Publikum aber in der Regel nur fragt: Ist das wahr? - so muß sich der Autor fragen: Was ist eine gute Geschichte? Was ist der Unterschied zwischen einem interessanten Erlebsnis und einer guten Story? Sind autobiographische Geschichten die besseren Geschichten? Wie kriegt man Dichtung und Wahrheit, also Leben und Text zusammen?
Um diesen Fragen nachzugehen, hat sich eine Gruppe von Autoren auf einer Schreibwerkstatt zusammengefunden. Zur Übung, Erhellung und Unterhaltung haben sie ihr Leben in viele kleine Abschnitte unterteilt. Und dann Geschichten drüber geschrieben. Die stellen sie nun dem Publikum vor.

LEBENSABSCHNITTSGESCHICHTEN
am Donnerstag, 28. Oktober 2010
ab 21 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 21. Oktober: SPRECHDUETTE



Die Sprechduette von Xaver Römer und Julia Trompeter sind mitreißende Lieder in Sprache. Mal Dia, mal Mono, oft logisch, aber immer betörend, sind mal buntes Durcheinander wie vorm samstäglichen Kaufhof, mal andächtige Beschwörung. Sie entstehen in dieser Form seit Herbst 2009, sind ein arrangiertes, teils dialogisches, teils polyphones Sprechen, welche der Erfahrung folgen, daß Wahrnehmung häufig weder stringent noch eindimensional „passiert“, sondern eher aus verschiedenen Eindrücken wählt und ihr Gesamtbild zusammensetzt. Die Zuhörer, die zwei separate Stimmen hören, ergänzen die Texte selbst zu einem Ganzen, wobei sie mal frei, mal gezwungen sind, der einen oder der anderen Stimme mehr zu folgen. So ergibt sich ein Spiel von Aufmerksamkeiten. Ein großes Thema sind Montagen: Zusammenstellungen von Zitaten, Exzerpte aus Auffälligem, auffällig geworden Alltägliches oder alltägliche Äußerungen Auffälliger. Alltägliches findet sich auf der Straße, in Sprichwörtern oder gewöhnlichen Redewendungen, in der Zeitung oder im Internet. Alltäglich ist, was sich „versendet“, mediatrivial formuliert. Auffällige oder -ges sind Träger bedeutender Namen: Wagner etwa oder Schröder, der Architekt des Sony-Centers am Potsdamer Platz Helmut Jahn oder der Künstler Jean Tinguely.

An diesem Abend präsentieren Julia Trompeter und Xaver Römer große Teile ihres Solo-Programms, nicht nur - aber auch - zur Feier ihrer neuen CD.
Mehr Infos in Wort Bild und Ton gibt es unter www.sprechduette.de

JULIA TROMPETER und XAVER RÖMER
SPRECHDUETTE
am Donnerstag, 21. Oktober 2010
ab 21 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: ORi goes Chanson am 16. Oktober: KIKI UND FRAU GONG


Berliner Weiber mit Schuss

Was denken wir von den 1920er Jahren? Aufregend, glamoröus, ein wenig exzentrisch vielleicht... Zeitgenossen, vor allem männliche, sahen das meist anders:

Wir sahen schon früher, dass psychogene Störungen jugendliche, unterentwickelte, weibliche, endlich wenig zivilisierte Menschen besonders häufig befallen. (...) Hierher gehören die hysterischen Frauen, die auf ihrem Lebenswege eine ganze Reihe von zugrunde gerichteten Männern zurücklassen, die sie der Befriedigung ihres perversen Lebensstils opfern. Was normale Menschen fürchten und vermeiden, die häusliche Szene, den Selbstmord eines anderen, den Zweikampf von zwei nahestehenden Personen oder den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch des Ehemanns, kann hier mit einem wollüstigen Kitzel, wenn nicht erstrebt, so doch genossen werden. (...) Es gibt hysterische Frauen, die wirklich eine Art Doppelexistenz besitzen, besorgte Hausfrauen und zärtliche Mütter und zugleich Dirnen niedrigster Art sind und die offenbar in der einen Situation die andere vollkommen vergessen.
Aus Oswald Bumkes "Lehrbuch der Geisteskrankheiten" von 1926.

Ein beispielhaftes Sammelsurium heikler Fälle stellt Ihnen Kiki in den Personen einer Anstaltsleiterin Dr. Elmira von Schnackewitz und deren Patientinnen in Chansons der 1920er und 30er Jahre vor. Darunter sind z.B. Lieschen, die vor lauter Schuldgefühlen mondsüchtig wird, eine verklemmte Sekretärin mit Wahnvorstellungen, die eifersüchtige Erna, die mordende Jenny und so manche verwöhnte Möchtegernschlampe. Kiki wird begleitet von Frau Gong, einer salzstangensüchtigen Patientin, der es die Sprache verschlagen hat - echte Berliner Weiber mit Schuss eben.

ORi goes Chanson
KIKI UND FRAU GONG
Berliner Weiber mit Schuss
am Samstag, 16. Oktober 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 14. Oktober: THOMAS SABOTTKA - It's only ROCK'N'ROLL



Wenn er die Bühne betritt und seine absurd komischen, kitschig bitterbösen, manchmal beklemmend ehrlichen Geschichten vorträgt, dann ist das einfach Rock’n’Roll: Direkt aus dem Leben, mitten ins Herz. Mit derbem Humor und entwaffnendem Charme präsentiert Sabottka den Alltagswahn und seine gescheiterten Helden. Das Spannende an seinen Geschichten ist, dass man am Anfang nie weiß, ob man am Ende lachen, weinen oder einfach nur schockiert gucken wird. Langweilig wird’s jedenfalls nie!

Thomas Sabottka, Jahrgang 1968, geboren in Berlin Ost, spielte Theater, schrieb für Musikmagazine, veröffentlichte drei Romane und diverse Kurzgeschichtenbände. Als Autor und Performer folgt er nicht mehr den Regeln des konventionellen Literaturmarktes. Nicht die Menge der verkauften Bücher sind der Maßstab, sondern die Lesebühne. Literatur, die durch die Klubs zieht wie Combos, Lit’n’Roll sozusagen.

„Auf diese Realitätsklatsche darf man sich zurecht freuen.“ (PRINZ)

„Sabottka liest seine Geschichten nicht nur vor, er lebt sie förmlich mit!" (WAZ)

„Eigen, schräg – toll!“ (RADIO BOB)

THOMAS SABOTTKA
It's only ROCK'N'ROLL
am Donnerstag, 14. Oktober 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 07. Oktober: DAS WAR NICHT ICH, DAS WAREN DIE HORMONE Geschichten aus der Pubertät



Man muss die Pubertät definitiv hinter sich haben, um über sie lachen zu können. Über eine Lebensphase, in der Pickel noch das geringste Problem sind – niemals im Leben fühlt man sich je wieder so wichtig. Und so missverstanden. Die Pubertät ist ein Glatteis, auf dem sich Leib und Seele ein blaues Auge nach dem anderen holen – schließlich macht man, egal was, in dieser Zeit zum ersten Mal.

All die zwischen 12 und 18 erlebten Schmähungen und Peinlichkeiten, Selbstüberschätzungen, Wunden und Erfahrungen vergisst man nie. Leider. Oder zum Glück. 40 humoristische Kurzgeschichten über Pickel, Peergroups und Putschversuche im Elternhaus, über Erektionen, erste Male und etliche weitere Wunden hat der Berliner Autor und Brauseboy Volker Surmann gesammelt und herausgegeben.

Vorgestellt wird das Buch von vier ehemalige Pubertierenden: Lea Steisand,
Thilo Bock, Georg Weisfeld und Michael-André Werner.

Achtung! Das Buch ist ab 25! Die Lesung auch.

DAS WAR NICHT ICH, DAS WAREN DIE HORMONE Geschichten aus der Pubertät
am Donnerstag, 07. Oktober 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 30. September: SUSANNE ALGE - PREMIERE FÜR HAN LI



Roswitha fühlt sich in ihrem beengenden und spießigen Elternhaus, als käme sie von einem anderen Planeten. Schon als Kind ekelt sie sich vor dem Gedanken, einmal im Bauch ihrer Mutter gesteckt zu haben, die für sie den Inbegriff verklemmter Selbstgerechtigkeit darstellt: "man musste sie nicht hassen, um allein aus ihrem Äußeren die richtigen Schlüsse zu ziehen." Bei der Scheidung der Eltern sagt sie trotzdem gegen den Vater und für die Mutter aus.

In diesem Zwiespalt verbringt Rosi ihre Jugend. Zwar bedeutet das Leben mit der Mutter für sie einen ständigen Widerstreit mit den eigenen Bedürfnissen, trotzdem fällt es ihr schwer, sich aus der Verstrickung mit der Mutter zu lösen. In der Familie ihrer Freundin Jette lernt Roswitha zum ersten Mal so etwas wie Lebensfreude kennen. In der Auseinandersetzung mit den Freiheiten, die die Welt der Freundin ausmacht, durchlebt Roswitha eine merkwürdige Verwandlung. Stand am Anfang des Romans ein erfrischend widerspenstiges Kind, das sich gegen die ungerechte Behandlung in der Familie auflehnte und die spießigen Moralvorstellungen der Mutter verteufelte, wird sie nun ihrer Mutter immer ähnlicher.

Premiere für Han Li ist also einerseits ein Roman über die Macht familiärer Muster und über den Hunger nach intellektueller Freiheit, über das Erwachsenwerden in der erstickenden Enge der Sechzigerjahre. Andererseits, und darauf bezieht sich der zunächst rätselhafte Titel, handelt er von dem Bedürfnis, etwas zu verändern, vom Widerstand gegen Ungerechtigkeiten. Den Namen Han Li haben Roswitha und Jette sich für das kleine vietnamesische Mädchen ausgedacht, deren Foto um die Welt ging: Schreiend und brennend rennt sie über die Straße und wird zum Symbol für die Unmenschlichkeit des Krieges. Für die fiktive Han Li schreibt Roswitha ein Theaterstück, mit dem sie sich zugleich ihren Platz in der Welt erschreibt. Vor diesem Platz schreckt sie jedoch immer wieder zurück und stößt andere damit vor den Kopf.


Susanne Alge entwirft ein kritisches Portrait der Bundesrepublik der Sechzigerjahre. Trotz bissigem Humor hinterlässt der Roman vor allem Nachdenklichkeit. Und ein allzu seichtes Happy End gönnt die Autorin ihrer Heldin nicht.

Susanne Alge, geboren 1958 im östterreichischen Lustenau, Studium von Germanistik/Romanistik in Salzburg, Dissertation zur österreichischen Exilliteratur, lebt seit 1990 als freischaffende Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin in Berlin. Hörspiele, Performances und Features zu diversen bekannten sowie vergessenen jüdischen Dichterinnen und ins Exil gejagten Autorinnen und Autoren.

SUSANNE ALGE - PREMIERE FÜR HAN LI
am Donnerstag, 30.09.2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz