Sonntag, 13. November 2011

Rückschau: Lesung am 26. April: ALEXANDER GRAEFF - RENÉ GLASE: MINKOWSKIS ZITRONEN



Minkowskis Zitronen ist eine Sammlung von Erzählungen – klassische wie experimentelle. Die Geschichten exemplifizieren und reflektieren die Erinnerungen, Gedanken und Erfahrungen ihrer Protagonisten und Protagonistinnen. Ohne zu theoretisieren, gelingt es Graeff, das immerzu gegenwärtig Musterhafte innerhalb von Beziehungen zwischen Menschen aufzuzeigen: die verborgenen psychologischen wie mythischen Muster, die den zwischenmenschlichen Raum prägen, werden freigelegt. Die Geschichten zeigen mehr, als dass sie etwas aussagen. Sie sind Beispiele existentieller Lebensereignisse mit ihrer mitunter surrealen Anziehungskraft.



René Glase ist Mitbegründer der Berliner Band The Midges, Mitstreiter in unterschiedlichen Musikprojekten von Rock bis Jazz und aktuell bei dem Elektro-Avantgarde-Projekt KOMA69 tätig. Seit 2006 sammelt er Erfahrungen in der Bespielung von Literaturveranstaltungen und versteht sich eher als Klangexperimentator, Musiker und Techniker für hörbare und nicht hörbare Frequenzen, als die Grenzen der Musik überschreitender Bassist, als unersetzlicher Begleiter von tonalen Gruppierungen, in denen Wort und Musik auf gleicher Stufe stehen.


Alexander Graeff studierte Wirtschafts-, Ingenieur-, Erziehungswissenschaften und Philosophie in Karlsruhe und Berlin. Er lebt und arbeitet als Autor in Berlin. Ergebnisse seiner Schöpfungsprozesse sind gleichermaßen philosophische Essays sowie erzählende Prosa. Alexander Graeff scheut sich nicht vor Literaturmischformen, Text-Bild-Transformationen und transdisziplinärem Arbeiten. Mit seinem zweiten Buch Minkowskis Zitronen legt Alexander Graeff dreizehn neue Erzählungen vor und bleibt dabei seiner individuellen Ästhetik treu, wie er sie bereits in Gedanken aus Schwerkraftland (2007) mit Erzählungen und Prosafragmenten entwarf.

ALEXANDER GRAEFF - RENÉ GLASE
MINKOWSKIS ZITRONEN
Ein literarisch-musikalischer Ausflug
am Donnerstag, 26. April 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 19. April: DORIS WIRTH - KINDERSPIELE


Eine Frau sucht ihre Kinderfreundin und findet lediglich eine lächelnde Schablone. Sich erinnernd versucht sie aufzuspüren, was war: Mini-Eiscreme in silbernen Tüten, eine Papierseilbahn, deren Faden riss, eine bügelnde und rauchende Mutter, Barbie-Spiele und eine Hochzeit. Andere Geschichten erzählen von Aufbrüchen: Von einem alternden Musiklehrer, der noch einmal die Liebe wagt, oder von einem antriebslosen Mann, der sein Bett verlässt, um eine neue Sprache zu lernen. Von lange Verschwiegenem in kleinen Dörfern: In „lieu d`origine“ füttert ein Mädchen Schweine, das Familiengeheimnis erfährt sie erst Jahrzehnte später.
Für musikalisches Zwischenspiel sorgt Mark Stewart.


Doris Wirth, 1981 in Zürich geboren, lebt und schreibt in Berlin. Sie sehnt sich nach den Bergen, vermisst die Kehllaute und liebt die grasbewachsenen Ebenen der Stadt. Sie studierte Germanistik und Filmwissenschaft, arbeitete als Bademeisterin und bei UNICEF. Sie hat in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, zuletzt Anna Palipnova in poet 12. Ihre Erzählungen und Kurzgeschichten wurden mehrfach ausgezeichnet.


Mark Stewart ist ein Gitarrist aus Neuseeland, er lebt in Berlin. Er war Teil der Neuseeländischen Noise/Indie-Szene, inzwischen konzentriert er sich aber auf klare, hallende Stücke und Lieder.

DORIS WIRTH - MARK STEWART
KINDERSPIELE
am Donnerstag, 19. April 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 12. April: METRO-POLINNEN KICK; KRIEG UND KATASTROPHEN


Aska und Renka – zwei Polinnen in Berlin. Die Küche ist der wichtigste Raum ihrer Wohnung. Hier geht es hoch her. Hier werden nicht nur polnische Bouletten gebraten, hier wird vor allem diskutiert. Wie ist das zum Beispiel mit der Verteilung von arm und reich – wie kann man überleben am Rand der Gesellschaft? Und wie steht es mit Helmut, dem argwöhnischen Nachbarn, und der deutsch-polnischen Völkerfreundschaft? Wie lebt es sich überhaupt als Migrantin in Deutschland zu Zeiten Thilo Sarrazins? Und wie ist das mit der Emanzipation und der idealen Frau – lieber das deutsche oder das polnische Modell – Treter oder Lackschuh? Fragen über Fragen, die Renka und Aska ihrem Alltag abgelauscht haben, und die sie in ihrer Küche in der Berliner Damaschkestraße ausgiebig diskutieren müssen. Das braucht so seine fünf Minuten... Oder auch fünf mal fünf Minuten - osteuropäischer Irrwitz. Aska und Renka nutzten jedes gängige Klischee und nehmen vordergründig ihre polenstämmigen Landsfrauen ordentlich auf den Arm. Sie beschränken sich aber nicht nur auf das Ausschlachten billiger Stereotypen, sondern halten auch der Gesellschaft den Spiegel vor.

METRO-POLINNEN
KICK; KRIEG UND KATASTROPHEN
am Donnerstag, 12. April 2012
ab 21.00 Uhr
im
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 5. April: JAN WAGNER - RUND UM DEN KOMPASS


(c)Villa Massimo - Alberto Novelli

„Jan Wagner erneuert das Gedicht als kürzeste Gattung der Erzählkunst.“ FAZ

Sprache wird auf Kundschaft ausgeschickt. Australien zeigt den Lyriker Jan Wagner als Reisenden, rund um den Kompass und ans andere Ende der Welt, quer durch Raum und Zeit. "Man ist glücklich in Australien, / sofern man nicht dorthin fährt" - diese Verse von Alvaro de Campos hat Jan Wagner zum poetischen Programm einer Weltreise umgemünzt. Auch in Achtzehn Pasteten wandert ein Nomadenauge durch die Welt, das sich mit Vorliebe an Einzelnes, Flüchtiges heftet, das von Amerika bis nach Litauen blickt, hinauf zu den Sternen und hinab ins Bergwerk. Alle Jahreszeiten wehen durch dieses Panorama, am nachdrücklichsten der Winter mit dem Schnee, überall funkelt es, nicht nur am Esstisch, und ob die Pasteten das Zentrum dieser lyrischen Landschaft bilden, wird für manche Leser strittig bleiben.

Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene ist gewissermaßen das Ergebnis von einem Jahr Rom: Jan Wagner hat ein dreifaltiges alter ego erfunden, drei Poeten, die für ihn hemmungslos Elegien aufs Papier werfen, das Korsett der Anagrammdichtung schnüren oder in der handfesten Sprache eines Bauern schwelgen: Philip Miller, Theodor Vischhaupt und Anton Brant. Jan Wagner selbst tritt als Herausgeber dieser drei Dichter auf, führt sie mit maßgeschneiderten Kurzbiographien ein und begleitet die Gedichte auch mit einem kommentierenden Apparat, samt Verweisen auf weiterführende Literatur. Ob es sich bei den drei Dichtern, die Jan Wagner als Herausgeber hier vorstellt, um wahrhaft existierende Größen handelt, ist ungewiss. Umso sicherer jedoch: Vers für Vers, Fußnote für Fußnote sind sie eine grandiose Erfindung.

Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt seit 1995 in Berlin. Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik (Charles Simic, James Tate, Simon Armitage, Matthew Sweeney, Robin Robertson, Michael Hamburger u.v.a.) und freier Rezensent. 2001 erschien sein erster Gedichtband Probebohrung im Himmel. Es folgten Guerickes Sperling (2004), Achtzehn Pasteten (2007) und Australien (2010). Im Herbst 2012 erscheint bei Hanser Berlin der Gedichtband Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene. Für seine Lyrik, die in dreißig Sprachen übersetzt wurde, wurde Jan Wagner vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen und dem Kranichsteiner Literaturpreis. Im Jahr 2011 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom.

JAN WAGNER
RUND UM DEN KOMPASS
am Donnerstag, 05. April 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 29. März: OLIVER G. WACHLIN - TOTENSONNTAG


09. November 1989: Westberlin versinkt im Chaos des Mauerfalls, und Hauptkommissar Knoop kann sein freies Wochenende vergessen. Auf den Straßen ist die Hölle los, und am Wannseeufer wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie trägt Schlittschuhe. Aber der Wannsee ist nicht zugefroren. Nicht mal ansatzweise.
Knoop muss ermitteln. Keine einfache Sache, wenn die Spurensicherung im Stau steckt und die Stadt in einer Schaumweinorgie untergeht. Wildfremde Menschen fallen sich in die Arme, Politiker beschwören mit Pathos das Ende der Teilung der Stadt. Doch Knoop glaubt nicht an ein Wunder, im Gegenteil: Er weiß, dass es in der DDR kaum motorisierte Fahrzeuge gibt. Und plötzlich bringen zigtausende von knatternden Trabis den Verkehr in der Stadt komplett zum Erliegen? Da stimmt was ganz entschieden nicht. Knoop ist sicher, der ganze Mauerfall ist ein Fake - ein cleverer Coup des Warschauer Paktes - eine getarnte Invasion der Russen. "Die öffnen die Mauer und Westberlin fällt! Ohne einen einzigen Schuss!"



Sie können unterschiedlicher nicht sein: Liliana Petkovic, Schwäbin kroatischer Abstammung, die stets dynamisch und zeitnah Ergebnisse sehen will und die neuen Bundesländer für „begrenzt entwicklungsfähig“ hält, und Romeo Schwartz, der gelernte Volkspolizist mit der dunklen Hautfarbe, der die Dinge am liebsten langsam und betulich, dafür aber umso überlegter angehen lässt. Ost-westliche Ressentiments und Missverständnisse machen den Ermittlern zu schaffen. Es knirscht und knackt mächtig zwischen beiden, und dennoch müssen sie, wie es die Petkovic ausdrückt, "als Team funktionieren." Zu viel steht für die Kriminalisten auf dem Spiel, "denn das Verbrechen schläft bekanntlich nie". Auch nicht im schönen Sachsenland.

Oliver G. Wachlin, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet als freier Autor und Dramaturg in Berlin und kennt beide Seiten der ehemaligen Mauerstadt. Im Ostteil saß er wegen "versuchter Republikflucht" im Gefängnis, im Westen lebt er heute mit Familie an den Schauplätzen dieses Kriminalromans. Nach Tortenschlacht und Wunderland ist Grenzwärts sein dritter Kriminalroman für den Emons-Verlag.

OLIVER G. WACHLIN
TOTENSONNTAG
am Donnersta, 29. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Sonntag, 18. September 2011

Rückschau: Lesung am 22. März: DER SECHSTE SINN

Voraussagen, Ahnungen, merkwürdige Begegnungen, Aufgespürtes



Der sechste Sinn – ist das, wenn man alle fünfe beisammen hat?
Oder ist es Paranoia?
Eine Grenzüberschreitung?
Eine Schlitzohrigkeit?
Magische Küche?
Oder etwas Alltägliches?
Drei Autorinnen und fünf Autoren lesen jeweils zehn Minuten von Voraussagen, Ahnungen, merkwürdigen Begegnungen, Aufgespürtes. Prosa.

Es lesen: Hans-Jochen Frühauf, Detlev Holland-Moritz, Rolf Kremming, Fritz Leverenz, Gert-Peter Merk, Birgit Ohlsen, Ilke S. Prick und Charlotte Worgitzki.
Es moderiert: Anja Tuckermann.

VS-Lesemarathon
DER SECHSTE SINN

am Donnerstag, 22. März 2012
ab 20.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Eine Veranstaltung im Rahmen des 12. VS-Lesemarathons vom 19. bis 23 März 2012
Eine Veranstaltung des Berliner Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in der ver.di, Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin

Rückschau: Lesung am 15. März: LENA HACH - NEUE LEUTE, ALTE BEKANNTE?



Neue Leute, das sind eine Glücksbringerin, ein vergesslicher Vater, eine handybegeisterte Oma, ein Sammler von Augenblicken, eine Kapitänin, ein ausgesprochen hübscher Junge namens Phil, ein Ehepaar im Honeymoon, eine gewitzte kleine Schwester, ein kürzlich verstorbener Großvater, ein kürzlich geborenes Kind - und Salak, der ganz und gar kein Trottel ist.
Neue Leute, das ist ein Sammelband mit Kurzgeschichten, in denen all diese Figuren versammelt sind. Lena Hach wird einige der Geschichten vorstellen und Kostproben aus neuen Texten geben.

"Lakonisch, knapp, präzise und doch voll schwebender Poesie. Lena Hachs Geschichten zeigen uns Lesern spielerisch und unterhaltsam, wie wir Menschen funktionieren, wo unsere Defizite liegen. Eine Entdeckung!"
Hansjörg Schertenleib



Lena Hach, geboren 1982, besuchte nach dem Abitur eine Schule für Clowns und studierte anschließend Anglistik und Germanistik in Frankfurt/Main und Berlin/Spree. Nach einem Zwischenstopp am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, hat sie es sich nun wieder zwischen Wilmersdorfer Witwen gemütlich gemacht. Am liebsten schreibt sie Kurzgeschichten für Erwachsene und Hörspiele für Kinder. Ihr Prosadebüt Neue Leute erschien im Frühling 2011 im Plöttner Verlag, im Herbst folgte in Mitherausgeberschaft das Sachbuch Wie kreatives Schreiben beflügelt- auf dem Weg zum Traumjob.

LENA HACH
NEUE LEUTE, ALTE BEKANNTE?
am Donnerstag, 15. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 08. März: SCHWESTERN ZUR SONNE ZUR FREIHEIT!



Dieses Jahr wird er 101 Jahre alt: Der Internationale Frauentag. 1911 fand er in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz statt. Heute kennen ihn die meisten aus der DDR. was früher "Blaustrumpf" oder "Sufragette" hieß, wird heute als Emanze beschimpft. Lieber gleichberechtigt als später! lautet die Losung unverändert auch heute noch. Besonders die Gewerkschaften schreiben sich das gerne auf die Fahnen, und manchmal druckt die Post eine Briefmarke dazu.

Zum 08. März 2012 feiert "Ich fang nochmal an" den Internationalen Frauentag: Sieben Autorinnen schreiben über Einparken und Küchenhilfen, Frauenquoten und Herdprämien, das Erbe von Clara Zetkin und Rosa Luxemburg, über das Verbrennen von Büstenhaltern und die Karrierechancen als Gleichstellungsbeauftragte/r, über Depilation, rote Rosen, Strumpfhalter und Schokolade. Es gibt eine bunte Mischung von ironischen, gemeinen, kitschigen, satirischen, traurigen und verträumten Texten zum Thema und knapp daneben vorbei.

SCHWESTERN ZUR SONNE ZUR FREIHEIT!
Eine Lesung zum INTERNATIONALEN FRAUENTAG 2012
mit:
Birgit Bauer
Lisa Danulat
Agnieszka Debska
Silke Gersdorf
Christiane Kalss
Karolina Kuszyk
Yulia Marfutova

am Donnerstag, 08. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz



Rückschau: Lesung am 01. März: STEINUNN SIGURDARDÓTTIR - CHRISTOPH KLIMKE - MARIO WIRZ FERNWEH



Mit den Mitteln der Poesie reisen Steinunn Sigurdardóttir, Mario Wirz und Christoph Klimke in andere Jahreszeiten und Landschaften. So unterschiedlich die drei Lyriker in Tonfall und Temperament sind: Verbündet sind sie in der Suchbewegung ihrer Gedichte, die Unterwegssein und Fremdsein thematisieren, Erfahrungen von Einsamkeit und Sehnsucht nach "Ankunft", und dem Wissen, dass es auch in den Fiktionen der Lyrik kein "Bleiben" gibt.

Steinunn Sigurdardóttir gehört zu den prominentesten Autoren Islands. Sie studierte Psychologie und Philosophie am University College in Dublin und debütierte im Alter von 19 Jahren mit dem Gedichtband Sífellur. 1995 erhielt sie den Isländischen Literaturpreis. International bekannt wurde sie mit ihren Romanen Herzort und Der Zeitdieb, der mit Emmanuelle Béart und Sandrine Bonnaire in den Hauptrollen in Frankreich verfilmt wurde. Zuletzt erschien im Rowohlt-Verlag Der perfekte Liebhaber.

Christoph Klimke ist seit vielen Jahren vor allem als Theaterautor bekannt. Etliche Uraufführungen in Berlin und Wien, Nürnberg und Heidelberg sowie zahlreiche Publikationen zu Pier Paolo Pasolini und Federico García Lorca. Klimke, der sich auch als Librettist von Hans Kresnick einen Namen gemacht hat, lebt als Schriftsteller und Dramaturg in Berlin. Er gehört zu den vielseitigsten Autoren der Metropole.

Mario Wirz absolvierte eine Schauspielausbildung in Berlin und war als Schauspieler, Regisseur und Theaterautor tätig. Seit 1988 lebt er als freier Schriftsteller in Berlin. Lyrik und Prosa von Mario Wirz wurden in mehrere Sprachen übersetzt. "Ein Virtuose des literaischen Kammerspiels", schrieb die Süddeutsche Zeitung. "Einer der begabtesten zeitgenössischen Literaten deutscher Sprache", urteilte die Welt. Der Autor, der seit 1985 Hiv-positiv ist und in diesen Jahren mit zwei Krebsdiagnosen konfrontiert wurde, leistet mit seinen Büchern sprachmächtig Widerstand gegen den Tod.

STEINUNN SIGURDARDÓTTIR - CHRISTOPH KLIMKE - MARIO WIRZ FERNWEH
Ein Lyrik-Abend
am Donnerstag, 01. März 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 23. Februar: JAN BÖTTCHER DAS LIED VOM TUN UND LASSEN



Der alternde Musiklehrer Mauss will es noch einmal wissen und seinen Schülern nicht länger bloß Wissen ver­mitteln. Er schart die Jugend­lichen um sich, eröffnet ihnen im Unter­richt ungewohnte Frei­heiten. Diese Frei­heit ist es, die Johannes Engler stutzig macht. Noch ist der Schul­gutachter darum bemüht, jung zu wirken, noch sammelt er Beob­ach­tungen – da hat er sich bereits in eine gerade voll­jährige Schülerin verguckt. Ein Armuts­zeugnis, ahnt er. Denn für Clarissa Winter­hof dreht sich die Welt vor allem um den Selbst­mord ihrer Mit­schülerin. Nach und nach erschließt sie sich einen virtu­ellen Raum zum Trauern: Ihr Blog ist Abgesang und Ouver­türe, ein Ort, an dem die Lebenden und die Toten neu zusammen­finden. Auch Mauss und Engler begegnen sich darin wieder, und wie sich zeigt, als Helden einer ihnen kaum bekannten Geschichte.
Drei Generationen, die Jahre, Jahrzehnte gelebten Lebens trennen. Erst drei­stimmig erklingt Das Lied vom Tun und Lassen, ein Lied von Freund­schaft, Verlust und Neubeginn – welt­haltig und voll unter­gründiger Spannung.


Foto: Timm Kölln

Jan Böttcher, geboren 1973 in Lüneburg, lebt als Autor und Singer-Songwriter in Berlin. Nach vier Alben mit seiner Band »Herr Nilsson« veröffentlichte er zuletzt das Soloalbum Vom anderen Ende des Flures.
2003 erschien sein literarisches Debüt Lina oder: Das kalte Moor, 2006 der Roman Geld oder Leben. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gewann Jan Böttcher den Ernst-Willner-Preis; den bald folgenden Roman Nachglühen (2008) bezeichnete die Süddeutsche Zeitung als "ein stilles Meisterwerk". Das Lied vom Tun und Lassen, im Herbst 2011 bei Rowohlt erschienen, ist sein vierter Roman.

JAN BÖTTCHER
DAS LIED VOM TUN UND LASSEN
am Donnerstag, 23. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 16. Februar: ANDREAS ZSCHAUBITZ und CHRISTIAN MESKÓ UFOS ÜBER KREUZKÖLLN



Es gibt: Schmuggler-Banden, Rebellen und Isegrimms Wolfsarmee, gewitzte Koordinatoren in Kriseneinsatzstäben, eine Rebellion organischer Replikanten, nukleare Sprengbohrungen und die endgültige Lösung des Ressourcen-Energie-Problems - sowie die erschreckende Erkenntnis, dass Helden aus Schundromanen in der Wirklichkeit mehr zersprengte Infrastruktur und traumatisierte Menschen hinterlassen, als irgendjemanden geschweige denn die Welt zu retten. Aber genau deswegen machen Schundromane ja süchtig.

Christian Meskó ist 1977 geboren und studierte Politikwissenschaften an der FU
Berlin. Er lebt in Berlin, spielt Theater und arbeitet an seinem zweiten Roman Jack Fog und das Tal der vergessenen Geschichten, der bis jetzt noch ebenso unveröffentlicht ist wie sein erster Roman Unter Worten.

Andreas Zschaubitz ist 1979 geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat auch mal studiert, schreibt aber lieber. Sehr oft beleuchtet er als Lokaljournalist die schönen Seiten der Stadt, mit mehr Herzblut jedoch sieht er schwarz für die Zukunft und brennt in seinen Super-Trash-SciFi-Geschichten irgendeinen Teil von Berlin nieder.

ANDREAS ZSCHAUBITZ und CHRISTIAN MESKÓ
UFOS ÜBER KREUZKÖLLN
am Donnerstag, 16. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 09. Februar: SILKE RIEMANN und BURKHARD SCHMIDT - FÜGUNGEN

Ein Anwalt, für den Recht-Haben und Recht-Bekommen zweierlei sind, wird ausgetrickst, so dass er schließlich Gerechtigkeit durch Rache wiederherstellen will... Eine Wirtin beginnt nach Jahren der Abstinenz wieder zu trinken, aber auch: darüber nachzudenken, was für eine Mutter sie war... Einem Fernseh-Serien-Schreiber wird vor Augen geführt, was er tagtäglich erfindet...

Silke Riemanns Kurzgeschichten sind so überraschend, skurril, rau und berührend wie die Stadt Berlin. Und die Musik spielt darin eine ganz entscheidende Rolle. Die Protagonisten hören, singen, spielen oder pfeifen gerade populäre oder klassische Melodien, oder sie tanzen gerade, als ihr Leben AUS DEN FUGEN gerät. Insofern ist es eine wunderbare FÜGUNG, dass sich die Autorin und der Saxofonist Burkhard Schmidt getroffen haben...



Silke Riemann, geboren 1965 in Berlin-Mitte, studierte 1986-1991 an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaften. Sie war Jugendsozial- und Kulturarbeiterin in Berlin-Hellersdorf und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kinder- und Jugendtheaterzentrum der BRD. Seit ihrer Promotion 1997 ist sie Autorin für das Fernsehen - „Schloss Einstein“, „Marienhof“, „Küstenwache“, aber auch fürs Kino und Theater, darunter für das Berliner Kabarett „Distel“. Silke Riemann ist Dozentin an der Humboldt-Universität und der Medienakademie, ihre belletristischen Texte sind in verschiedenen Anthologien erschienen.



Burkhard Schmidt, geboren 1966 in Stralsund, studierte nach dem Umweg über einen „ordentlichen“ Beruf 1988-1992 Saxofon an der Jazzabteilung der Musikhochschule „Carl-Maria-von-Weber“ Dresden. Es folgten Workshops und Masterclasses bei David Liebmann, Karl Berger und Steve Lacy. Seit 1992 lebt er in Berlin und tourt europaweit als Solist diverser Jazz-, Blues- und Soul-Bands und mit eigenen Projekten. Er arbeitet als Studiomusiker, Komponist und lehrt als Dozent für Saxofon an verschiedenen Musikschulen. Als Saxofonist, Komponist und Produzent veröffentlichte er mehrere CDs (u.a. „just a moment“, „saxolution“, „sehnsucht“).

SILKE RIEMANN und BURKHARD SCHMIDT -
FÜGUNGEN
am Donnerstag, 09. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 02. Februar: KATERINA POLADJAN und SVEN MÖLLER - IN EINER NACHT, WOANDERS



Fast schon hatte Mascha ihre Kindheit in Russland vergessen, da reißt ein Anruf sie in die Vergangenheit zurück: Sie soll das Haus ihrer verstorbenen Großmutter verkaufen, das Haus ihres Kindheitsglücks, aus dem sie vertrieben wurde, als ihre Eltern die Sowjetunion verließen. Längst hat das graue Berliner Leben Maschas Erinnerungen verschüttet — und auch die Rätsel ihrer Familie: Was trieb die schöne, lebensuntüchtige Mutter damals fort? Warum ließ der Vater sie im Westen so bald im Stich? Und was wurde wirklich aus Maschas geliebter Großmutter Tamara, einer Raumfahrtingenieurin mit höchsten Verbindungen? Überstürzt bricht Mascha auf ins winterliche Russland. Was als Fahrt in eine fremd gewordene Welt beginnt, wird zu einer Reise in die Kindheit, zu einer Flucht, zur Möglichkeit eines an­deren Lebens... Doch als sie Pjotr begegnet, der für Tamara mehr als nur ein Hausgehilfe war, brechen ungestellte Fragen auf, beginnt alles Verborgene zu leuchten — und Mascha muss die Geschichte der Familie, ihre Geschichte, neu entdecken.

»Mit ihrem Buch bereitet die in Moskau geborene Debütantin farbig und leuchtend den Gegensatz zweier Kulturräume auf.« Die Welt



Katerina Poladjan, geboren 1971 in Moskau, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg. Nach einer Schauspielausbildung in Hamburg und München arbeitete sie unter anderem am Münchener Residenztheater, in Hamburg am Schauspielhaus und auf Kampnagel sowie in Berlin am HAU und im Ballhaus Ost. Neben Engagements in Theater-, Film- und Fernsehproduktionen spielt sie in eigenen Projekten wie die Karenina - was soll man denn tun?, Jim Jack Bob und Katie und das Tier und The Black Dog Runs at Night, die sie gemeinsam mit Regisseuren wie Andreas Kebelmann und Henning Fritsch entwickelt.
Für ihre literarische Arbeit wurde Katerina Poladjan mehrfach ausgezeichnet, so 2003 mit einem Stipendium der Neuen Gesellschaft für Literatur in Berlin. Ihr erster Roman In einer Nacht, woanders ist im Herbst 2011 im Rowohlt.Berlin-Verlag erschienen.
Katerina Poladjan lebt und arbeitet in Berlin.

Der Klarinettist Sven Möller war seit seinem 16. Lebensjahr Jungstudent an der Musikhochschule in Enschede und studierte dann Orchestermusik in Rotterdam und Berlin, bei Walter Boeykens, Karl Leister und Francois Benda. Seitdem spielt er regelmäßig in vielen deutschen Orchestern, etwa bei den Hamburger Sinfonikern, dem DSO Berlin und der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein. Engagements führten ihn auch zum Philharmonischen Orchester Freiburg und ans Niedersächsische Staatstheater Hannover.

KATERINA POLADJAN und SVEN MÖLLER
IN EINER NACHT, WOANDERS
am Donnerstag, 02. Februar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 26. Januar: TOM BRESEMANN und KATHARINA SCHULTENS: BERLINER FENSTER - GIERSTABIL


Foto: Adrian Liebau, Lettrétage, Berlin 2011

oberhalb die fanmeilen der flinten
-weiber aller herren länder, geschlechts
-merkmale hin und her schwenkend.
aus gegenrichtung flutet ein regen
-bogenes mischkalkulat das happy
-endantlitz der innenstadt.


Tom Bresemann wurde 1978 in Berlin geboren, wo er schreibt, herausgibt, veranstaltet und lebt. Zu seinen Berufserfahrungen gehörten Regale einräumen bei Kaufland, Saubermachen bei EDEKA, Abwaschen für das Hotel ADLON; nebenbei studierte er Literaturwissenschaften und Geschichten und gab Tutorien an der Berliner TU. 2004 gründete er mit Philip Maroldt und Björn Schäfer die S³ LiteraturWerke in Berlin, ein "sozial agierendes Unternehmen im Dienste der Schönheit". In den Jahren 2004-2009 organisierte er Publikationen, Lesungen und Symposien für die S³ LiteraturWerke. Seit 2006 arbeitet er für das Autorenlesungsprogramm der Lettrétage, dem jungen Literaturhaus in Berlin. Tom Bresemann hat zahlreiche Literaturfestivals und Schriftstellerkonferenzen organisiert und zahlreiche Anthologien herausgegeben. Seit 2009 gibt er online die Reihe "clicktriebe" für die lyrikmail.de heraus.
Als Autor debütierte er 2007 mit dem Gedichtband Makellos. Der Lyrikband Berliner Fenster ist 2011 im Berlin Verlag erschienen.

"Anglophilie mag bei manchem Stilmittel sein, um Texte auf­zuhübschen oder jugendliches Sprach­drauf­gängertum zu beweisen. Brese­mann dagegen entlarvt mit dem Denglisch-Sprech alltäg­liche Phrasen, sucht immer die Ironie als Spitze der geballten Faust, um mit jener seinen Unmut am Heute deutlich zu machen. [...] Die Realität im Allgemeinen und die Berliner Realität im besondern ist Bresemanns Referenz­material: sozialer Abstieg, Werbeflut, Migration, Gated Communities, happy Gleichgültigkeit – der Autor spricht den Leser an und spricht ihn wach."



wenn man die konjunktive gegens licht hielte:
es gäbe verläufe darin feine spalten
ein epidermismuster in sternen
die über den knöcheln stünden:

die konjunktive
sind nicht irgendwelche sondern sehnig
innen teils vernarbt vor allem wo sie
ansetzen. sie betreiben synthesen
ohne genehmigung.


Katharina Schultens, geboren 1980 in Rheinland-Pfalz, studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, St. Louis und Bologna. Seit 2006 Referentin im Bereich Forschungsverwaltung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 1998 Veröffentlichungen von Lyrik und poetologischen Texten in Zeitschriften und Anthologien. Ausgezeichnet mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis 2005, dem Georg-K.-Glaser-Förderpreis 2007 und dem Förderpreis zum Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz 2009. 2004 debütierte Katharina Schultens mit Aufbrüche im Rhein-Mosel-Verlag, ihr zweiter Lyrikband gierstabil erschien 2011 bei Luxbooks und wurde für die Hotlist - die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen nominiert.

"Die Berliner Dichterin ist eine Meisterin der Vermischung naturwissenschaftlicher und biologischer Bildwelten mit sprachreflexiven Gegenwartskontemplationen. [...] Die Gedichte bewegen sich mit schwungvoller Sicherheit durch die Gegenwart, unter Zuhilfenahme aller möglicher Fachsprachen. Das Besondere ist die Perspektive, durch die Kurs gehalten wird: Es gibt etliche Wahrnehmungswechsel und -störungen, Dreh- und Kippmomente. Das Ich, von dem aus gesprochen wird, ist eben kein Absolutes – wie könnte es das auch sein."


TOM BRESEMANN und KATHARINA SCHULTENS:
BERLINER FENSTER - GIERSTABIL
am Donnerstag, 26. Januar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Dienstag, 23. August 2011

Rückschau: Lesung am 19. Januar: CARSTEN BRINZING - ESSEN IST FERTIG!



eigentlich hatte sofia nur einmal mit ihm
schlafen wollen, weil zwischen ihr und ihrem
freund nichts mehr lief was die hormone an
ging und das aneinander riechen und sich
gegenseitig ertasten und sich fallen lassen und
da hatte sie gedacht mal wieder so eine nacht das
wäre schön...


Essen ist fertig!, das sind Geschichten, in denen Wut, Angst und Sehnsucht aufeinander prallen, in denen Menschen nach ihrem Platz im Leben suchen, in denen es romantisch werden darf und manchmal auch weh tut.

Carsten Brinzing, Jahrgang 1973, ist freier Autor und Journalist und lebt momentan vom Portraitschreiben. Seine Portraits erscheinen in Zeitschriften, geben Freiberuflern und Unternehmern im Netz ein Gesicht und lassen sich auch verschenken.

CARSZEN BRINZING - ESSEN IST FERTIG!
am Donnerstag, 19. Januar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 12. Januar: WOLFGANG FEHSE - KARNEVAL IN X oder DIE MACHT DER POESIE


Satellitenschüsseln tanzten mit elektrischen Fünf-Scheren-Rasierern Polka, Gruppen von hochmodernen Handys hüpften mit Thüringer Rostbratwürsten und kompletten Küchen rund um die Marienkirche, Bestseller-DVDs hopsten mit Topflappen und Luft-Boden-Raketen um die Wette, Geldautomaten walzten mit silbrig glitzernden Sternchen-Strumpfhosen und Bio-Strauchtomaten, teuerstes Trüffelkonfekt sprang mit niesfesten Royal-Kompfort-Taschentüchern über Gehsteige und Fahrbahnen; am Kichern zweier völlig identischer Reihenhäuser glaubte ich die beiden Lolas zu erkennen. Ich rief: "Hallo, ihr Schönen", schon waren sie mit einem schnippischen "Ph!" vorbeigehüpft.

Wer denkt, der Karneval in Köln habe es bereits in sich, dert hat noch keine Bekanntschaft mit dem absurd-grotesken Treiben auf dem Karneval in X gemacht.
"Der Roman besticht durch eine klare, rhythmische Sprache, durch witzig pointierte Beobachtungen und eine fantasievolle Handlung. Am Ende löst der Held den Fall furios. Selber würde er sagen: `Im Stil des Phantastischen Realismus`."
(Die Brücke)


Wolfgang Fehse, 1942 als Sohn einer Unternehmertochter und Schauspielerinhttp://www.blogger.com/img/blank.gif und eines „Schriftleiters“ und Soldaten in Nürnberg, der Stadt Kaspar Hausers geboren, studierte Theaterwissenschaften und Sozialpädagogik und arbeitete als Taxifahrer und Erzieher. Wolfgang Fehse lebt in Berlin, seit 1986 als freier Autor. Er ist Mitglied des Schriftstellerverbands Berlin und der Gesellschaft für neue Literatur. Sein Roman Karneval in X oder Die Macht der Poesie ist 2010 im Verlag Kulturmaschinen erschienen.

WOLFGANG FEHSE
KARNEVAL IN X oder DIE MACHT DER POESIE
Eine Kriminalgroteske
am Donnerstag, 12. Januar 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 05. Januar: DAWID KORNAGA - EINSCHNITTE



Früher träumte Gutkowski von Dramaturgie, von Theaterstücken und Drehbüchern. Dann wurde er Mitarbeiter einer Reklame-Agentur: ein bescheidener Aufseher über verkaufsfördernde Texte. Früher träumte Gutkowski von Freiheit - aber was ist das für eine Freiheit, in der man sich höchstens die Bank aussuchen kann, bei der man seine Hypothek aufnimmt? Gutkowski ist 33 Jahre alt und wird das nächste Vierteljahrhundert einen Kredit von 300.000 PLN abzahlen. Soll man in dieser Situation seine Verlobte heiraten und Kinder haben? Außerdem ist überall Krise: Amerika hat Europa angesteckt, und das große Europa all die kleinen Europächen. Kann man das einfach ausblenden?

Im Helden dieser Erzählung von den Zeiten emotional-ökonomischer Verwirrung kann sich jeder wiederfinden. Zumindest bis zu dem Moment, als Gutkowski plötzlich entlassen wird, obwohl er sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen, im Gegenteil:
obwohl er zuverlässig war wie ein Verhütungsmittel der allerneuesten Generation. Und nun, da er endlich wirklich frei ist, nimmt er furchtbare Rache an seinen Vorgesetzten. Vordergründig Rache für den Verlust seines Arbeitsplatzes, im Grunde aber für den Verlust der Illusion, dass es einmal anders, besser sein könnte...



Dawid Kornaga, Jahrgang 1975, studierte Journalismus und Politikwissenschaften. Schriftsteller und Feuilletonist. Für seinen zweiten Roman "Gangräne" (2005) wurde Kornaga für den Kulturpreis Paszport Polityki nominiert. Nach "Falsche Wimpern" (2007), "Örtliche Betäubung" (2008) und "Single +" (2010) erschien im Sommer 2011 der Roman "Einschnitte". Dawid Kornaga lebt in Warschau.


DAWID KORNAGA
EINSCHNITTE
Eine Erzählung von den Zeiten emotional-ökonomischer Verwirrung
Lesung in deutscher und polnischer Sprache
am Donnerstag, 05. Januar 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 22. Dezember: CHRISJO SCHRÖDER - TEXTEN, TÄUSCHEN, TÖTEN



Eine junge Frau, die aus sich, ihrem Denken und Sprechen sowie einem geliehenen Auto das Äußerste herausholt; eine seltsame Begegnung mehrerer Autoren in einem Wald; ein Journalist, ein Schriftsteller und ein Graffiti-Künstler, die übereinander schreiben und dadurch Unheil auslösen; ein Weihnachtsmann in einem Einkaufscenter, der sich zu einer wahrhaft antikapitalistischen Tat entschließt.
In seinen Erzählungen führt Chrisjo Schröder seine Figuren in augenscheinlich harmlose Situationen, die sich bald jedoch beschleunigen und zunehmend riskantere Sprech- und Schreibakte herausfordern. So werden Rollen und Identitäten definiert und zugleich erweitert. Eine Kette von Ereignissen kommt in Gang...

Chrisjo Schröder lebt als Zeichner, Journalist und Autor in Berlin. Er war Finalist beim Open-Mike der Literaturwerkstatt Berlin sowie beim Münchner Menüwettbewerb. 2009 gewann er den Lesejackpot des Autorenforums Berlin. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. Alfred-Döblin-Stipendiat der Akademie der Künste Berlin.

CHRISJO SCHRÖDER
TEXTEN, TÄUSCHEN, TÖTEN
am Donnerstag, 22. Dezember 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Dienstag, 2. August 2011

Rückschau: Lesung am 15. Dezember: TAMARA BACH, ALEXANDER GUMZ, JAN SKUDLAREK: MODELLE, SOMMER, SEEMANNSZUNGEN


© Thommy Mardo

Tamara Bach, geboren 1976 in Limburg an der Lahn, nahm bereits 1993 und 1995 am "Treffen Junger Autoren" teil und wurde dort ausgezeichnet. Sie studierte Deutsch und Englisch, arbeitete für das Fernsehen und entwickelte Jugendtheaterstücke. Ihr Romandebüt Marsmädchen erhielt 2002 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis als bestes noch unveröffentlichtes Manuskript und 2004 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Ihr zweites Jugendbuch Busfahrt mit Kuhn wurde u.a. für die Ehrenliste des Internationalen Jugendbuchpreises IBBY und auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten. Tamara Bach – "eine der wichtigsten Stimmen in der Literatur für Jugendliche" (DIE ZEIT) - lebt als freie Autorin in Berlin.


© Katja Zimmermann

Alexander Gumz, geboren 1974 in Berlin, studierte Germanistik und Philosophie. Redakteur und Literaturveranstalter beim Texttonlabel KOOK und für das poesiefestival berlin, Mitbegründer des Festivals LAN. Drei Tage junge Literatur und Musik in Berlin und der langen Literatur- und Musiknacht HAM.LIT in Hamburg. Mitherausgeber mehrerer internationaler Anthologien. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien; ausgewählte Gedichte wurden ins Englische, Polnische, Persische und Slowakische übersetzt. Wiener Werkstattpreis für Lyrik 2002, Finalist beim Leonce-und-Lena-Preis 2003 und 2009, beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin 2009. Stipendiat der Villa Decius in Krakau 2007 und des Berliner Senats 2010. Sein Lyrikband ausrücken mit modellen erschien 2011 bei kookbooks. Alexander Gumz lebt in Berlin.


© Eva Skudlarek

Jan Skudlarek, geboren 1986 in Hamm, studierte Hispanistik und Philosophie in Münster und Madrid und promoviert im Bereich der Philosophie des Geistes. Veröffentlichungen in Litera­tur­zeit­schriften und Antho­logien, u.a. in Neue Rundschau, randnummer, [SIC], Bella triste und in der Versnetze-Reihe. Ausgezeichnet u.a. mit dem Literaturförder­preis 2008 der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kultur­arbeit (GWK), dem Westfälischen Förderpreis zum Ernst-Meister-Preis 2011 und einem Arbeits­stipendium des Landes NRW. Finalist beim 18. und 19. Open Mike der Literatur­werk­statt Berlin 2010 und 2011 sowie Endrundenteilnehmer des Literarischen März in Darmstadt 2011. Jan Skudlarek lebt in Berlin und Münster.


TAMARA BACH - ALEXANDER GUMZ - JAN SKUDLAREK
MODELLE, SOMMER, SEEMANNSZUNGEN
am Donnerstag, 15. Dezember 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 08. Dezember: ILKE S. PRICK und MARIAN HUDEK - Die Liebe ist wie Karamell – eine Geschmackssache



Süßes Glück oder Plombenzieher? Dickmacher oder Seelentröster? Karamell kann beides sein. Wie die Liebe. Ob man im 7. Himmel landet oder beim Zahnarzt, ob man einen Nachschlag möchte oder einen Magenbitter, hängt nicht nur von der Dosis ab, sondern ist auch eine Geschmackssache.
Ilke S. Prick und Marian Hudek öffnen ihre Speisekammern und laden ein zu einer musikalischen Lesung übers Essen und all das, was man nicht nur am Küchentisch tun kann. Sie kitzeln Gaumen und Ohren mit sahnigen Geschichten, chilischarfen Chansons, Gedichten mit Schokoguss und Akkordeontönen mit Schwips, damit es ein zuckersüßer Abend wird, der zwar nicht dick macht, aber glücklich.

Ilke S. Prick kocht gern, isst gern, schreibt gern. Neben ihrem Blog Nachrichten vom Küchentisch verfasst sie darum auch Jugendbücher über Zimt und Honig und taz-Kolumnen über Lakritz-Fesselspiele.
Marian Hudek schätzt alchemistische Prozesse – beim Kochen und im Leben. Als Sänger und Komponist verwandelt er kalte Großstadtluft in herzenswarme Töne, Melancholie in Chansons und ein Seufzen in Soufflé.


ILKE S. PRICK
MARIAN HUDEK
Die Liebe ist wie Karamell - eine Geschmackssache
Ein Abend mit zartbitteren Texten und feinherber Musik
am Donnerstag, 08. Dezember 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 01. Dezember: PUPPENZOO



Zwei Gestalten ganz in weiß. Die Röcke fliegen, in den Händen Papier. Und irgendwo in Berlin tauchen sie plötzlich auf, um zu lesen. Das ist PUPPENZOO. Ihr Ziel: Berlin abSATZen. Wort für Wort füllen sie Kloschüsseln, Hinterhöfe, Fußballstadien, öffentliche Plätze und private Räume mit Poesie. Die nächste Station: Neukölln.
PUPPENZOO schreibt und liest kurze Prosa, Lyrik und ganze Lieder. Ihre glockengleichen Stimmen werden dabei von Gitarrenklängen begleitet – das klingt melancholisch, abgründig, witzig, verwirrend oder fröhlich. Kommt dazu. Leger oder in Farbe. Live und zum Anschauen. Lasst die Puppen tanzen, lasst die Puppen lesen, sie sind hier noch nicht gewesen. Am Ende bleibt: hoffentlich ein bisschen Poesie und eine kleine Melodie. Und ein Aufkleber. Gratis und zum mitnehmen.

PUPPENZOO
am Donnerstag, 01. Dezember 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 24. November: CLAUDIA BREITSPRECHER - AUSZEIT



»Martina Wernicke nimmt sich eine Auszeit« – Nicht freiwillig, nein. Die grüne Bundestagsabgeordnete hat mit knapper Not ein Attentat überlebt. Im Wochenendhaus einer Mitstreiterin erholt sie sich von dem Schock und von dem intrigenreichen Spiel um Macht, das ihr Leben seit Jahren bestimmt. Sie genießt den Frühling in der märkischen Landschaft und versucht zugleich, die wachsenden Zweifel am Sinn ihrer Arbeit und die Sehnsucht nach ihrer ehemaligen Lebensgefährtin Eleni zu ergründen. Bald lernt sie das junge Paar von nebenan kennen: Laura und Stefan Vogel halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und erwarten ihr erstes Kind. Als Martina erkennt, dass die beiden in Gefahr sind, ist die Zeit der Besinnung für sie vorbei.

Claudia Breitsprecher, Jahrgang 1964, studierte Soziologie, Psychologie und Politik an der Freien Universität Berlin. Nach ersten Kurzprosa-Veröffentlichungen in Anthologien Ende der 1990er Jahre erfolgte 2002 ihr Sachbuchdebüt. 2005 erschien ihr Debütroman Vor dem Morgen liegt die Nacht, dem im Sommer 2011 mit Auszeit der zweite Roman folgte. Zu Claudia Breitsprechers weiteren Veröffentlichungen gehört unter anderem die Erzählung Little Boy, mit der sie 2007 den 3. Preis des 6. Autorinnenforums Berlin-Rheinsberg gewann.

CLAUDIA BREITSPRECHER - AUSZEIT
am Donnerstag, 24. November 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz


Eine Veranstaltung im Rahmen von


Berlin-Brandenburgischen Buchwochen 2011 Börsenverein des deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg

Rückschau: Lesung am 17. November: KAROLINA KUSZYK. DER BAUM IM HOF. EINE STOFFTIERLESUNG MIT BERLINER FLAIR



Ein trüber Ende-November-Abend. Eine Altbauwohnung in Berlin. Drei Stofftiere: ein schroffer Igel, ein besserwisserisches Küken und eine übersensible Fledermaus sitzen daheim und langweilen sich. Zuerst jeder für sich, dann langweilt man sich zusammen, bis allen klar wird, dass da noch jemand anders darauf wartet, dass endlich mal etwas passiert, auf etwas Leben, auf ein Abenteuer!

Eine rührend skurrile Adventsgeschichte für Erwachsene, mit viel Witz und liebevoller Ironie erzählt von Karolina Kuszyk, mit musikalischer Begleitung von Trailhead, unter Anwesenheit der Protagonisten - kein Puppentheater!
Ideal für einen kalten Novemberabend in der Vorweihnachtszeit.

KAROLINA KUSZYK. DER BAUM IM HOF. EINE ADVENTSGESCHICHTE
EINE STOFFTIERLESUNG MIT BERLINER FLAIR
am Donnerstag, 17. November 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
u-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 10. November: ::KUNST_TEXTE::CLAUDIA C. STRAUẞ


© Claudia C. Strauß

Eine aus Kurzprosa, lyrischer Prosa und Kurzgeschichten bestehende Sammlung, die sich mit Werken aus den Bereichen Malerei, Fotografie und vor allem Film beschäftigt. Man muss die Kunstwerke nicht betrachtet, die Filme nicht gesehen haben, um in der Textlandschaft wandeln zu können, lernt die Werke jedoch über die Texte kennen oder entdeckt neue Facetten.

Im Aufflackern des vermeintlich Bekannten entsteht ein neues Drittes. Kein Bindestrich, keine automatische Verbundenheit, ursprünglich Leerzeichen, Atempause, auch kein straffes Seil, sondern bodenschleifende Kontaktaufnahme und Wolkenflug. Ein wanderndes Spiel der Positionen von Betrachtung und Wahrnehmung in organischer Verknüpfung.

Letztlich ist das Betrachtete nur insofern existent, als der Betrachtende für die Zeit der Dauer seinen Blick darauf wirft, es auslöst aus seinem eigentlichen Sein, bzw. sich selbst und das Kunstwerk in diesem Sein erst erfahren kann. Obwohl es eine Trennung so nicht gibt, muss das Kunstwerk nach jeder Herauslösung Konzept sein, sonst könnte es gar nicht betrachtet werden. Jedoch liegt es in der Natur der Kunst, die Bezüge, die Rückwirkungen, Verbindungen - die Uranbindung deutlich zu machen, dies geschieht im Prozess des Entstehens. Deshalb erscheint das Kunstwerk so wie wir in unserem Sein.

Claudia C. Strauß
lebt und arbeitet in Berlin, schreibt Lyrik, lyrische Prosa, Kurzgeschichten. Veröffentlichungen in Anthologien, Lesungen. Seit 1994 als Künstlerin tätig in den Bereichen Fotografie, Videoarbeiten, Kurzfilmen und in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Mal- und Zeichentechniken. Einzel- und Gruppenausstellungen in Berlin, Brandenburg und Wien.

::KUNST_TEXTE::CLAUDIA C. STRAUẞ
am Donnerstag, 10. November 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 03. November: AHMED FAROUK und AISCHA AHMED

"Ein allgemeines Trockenheitsgefühl: Sind wir in Deutschland oder in der Großen Sahara? Irgendjemand sagte mir einmal, dass man die Highways in den amerikanischen Wüsten klimatisiert hat! Wahrheit oder Lüge? Egal, wichtig ist, dass es ein bisschen frischer wird im europäischen Norden" (aus Gelber Sommer)
Dieser Frische jagen Ahmed Farouks Protagonisten nach. Seine Kurz- und Kürzestgeschichten handeln von der Sehnsucht: nach Frische, nach Erfüllung, nach dem frischherben-bittersüßen Geschmack der Liebe. Sehnsucht, den Raum zu spüren. Seine Figuren haben etwas Ätherisches. Wie Geister schweben sie durch die Stadt und haben nur einen Wunsch: gesehen zu werden.


Ahmed Farouk, 1971 in Giza/Ägypten geboren, studierte Publizistik an der Universität Kairo und Übersetzen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Er lebt seit 1996 in Deutschland. 1995 erschienen seine Kurzgeschichten in der Anthologie Fäden auf Kreisen. 2006 erschien die Kurzgeschichtensammlung Gelber Sommer ebenfalls in Kairo . Als Literatur-Übersetzer hat Ahmed Farouk unter anderem Günther Grass, Georg Klein und Feridun Zaimoglu ins Arabische übertragen.


Aischa Ahmed ist Historikerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie schreibt ihre Dissertation zu arabischen Präsenzen in Deutschland vor 1945, also in einer Zeit, bevor die allgemeine Migrationsgeschichte salonfähig wurde. Aischa Ahmed liest die Geschichten Ahmed Farouks in der deutschen Übersetzung von Mahmoud Tawfik.

AHMED FAROUK und AISCHA AHMED
GESCHICHTEN VON DER SEHNSUCHT
am Donnerstag, 03. November 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Freitag, 10. Juni 2011

Rückschau: Lesung am 27. Oktober: SLOVOKULT



Von Verderben bringenden Regenschirmen, zweifelhaftem Deutschunterricht und Sigmund Freud – SlovoKult präsentiert junge mazedonische Literatur

Eine kleine Gruppe von Berliner Literaturübersetzern hat es sich zur Aufgabe gemacht, mazedonische Literatur im deutschsprachigen Raum bekannter zu machen. Ihr Hauptmedium ist das Literaturportal SlovoKult. Doch an diesem Abend wird die Gründerin Elizabeta Lindner mit den Übersetzern Tiina Fahrni, Will Firth und Benjamin Langer den virtuellen Raum verlassen und live aus ausgewählten Übersetzungen vorlesen. Geboten wird eine bunte Mischung unterschiedlichster Texte verschiedener Autoren:http://www.blogger.com/img/blank.gif
Tiina Fahrni bietet eine groteske Erzählung von Ermis Lafazanovski: ein junger Dorfbewohner kommt mit seiner Familie das erste Mal nach Skopje, um sich fotografieren zu lassen. Stattdessen stattdessen erwirbt er einen Regenschirm, was Tod und Verderben hervorruft.
Will Firth liest aus dem 2008 in der Edition Erata publizierten Erzählungsband Der große Koffer von Ivan Dodovski. Darin geht es um äußerst eigenwillige Methoden des Deutschunterrichts, den Siegeszug des Satellitenfernsehens und einen scheinbaren Kriminalfall.
Benjamin Langer präsentiert den Roman Sigmund Freuds Schwester von Goce Smilevski, der 2010 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde und im Frühjahr 2013 im Verlag Matthes & Seitz erscheint. Die fiktive Autobiografie von Freuds Schwester Adolfine schildert das tragische Schicksal einer jüdischen Frau in Wien um die Jahrhundertwende und wird zur Abrechnung mit dem berühmten Bruder.
Als Kontrapunkt zu so viel Prosa trägt Elizabeta Lindner Lyrik von Katica Kulavkova und den „jungen Wilden“ Igor Isakovski und Jovica Ivanovski vor. Da werden sogenannten Prominenten Hinweise für ihre PR gegeben, die Große Mutter stellt sich persönlich vor und ein Maler bezeichnet seine Kunst als „Liebemachen mit der Leinwand“ ...

SLOVOKULT
JUNGE MAZEDONISCHE LITERATUR
am Donnerstag, 27. Oktober 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 13. Oktober: ANDRE RUDOLPH



Andre Rudolph, geboren 1975 in Warschau, lebt als Dichter und Literaturübersetzer in Leipzig. Er studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik und debütierte 2009 bei Luxbooks mit Fluglärm über den Palästen unsrer Restinnerlichkeit - eine post-post-symbolistische Aufstellung und Umstellung des romantischen Inventars im deutschen Gedicht zwischen Natur und Innerlichkeit. In den Texten zu seinem zweiten Gedichtband Confessional poetry - erscheint im März 2012 ebenfalls bei Luxbooks - spielt Rudolph mit Formen bekenntnishafter Lyrik, wie sie vor allem in Amerika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Dabei geht es nicht um bloße Imitation, sondern um das Ausloten von Grenzen und Möglichkeiten existenziellen Sprechens, ein paar historische Drehungen weiter. Was geht noch, was geht nicht, wo droht Lächerlichkeit, wo stört die Ironie, wie lässt sich immer noch 'vom Leben sprechen'. Rudolph gibt Einblicke in das gerade fertiggestellte Manuskript; mehrere Auszeichnungen, darunter der Lyrikpreis Maran und der Kranichsteiner Literaturförderpreis, deuten darauf hin, dass er mit seinem Thema womöglich gangbare Wege gefunden hat.


ANDRE RUDOLPH
am Donnerstag, 13. Oktober 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bhf. Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 06. Oktober: THILO BOCK - SENATSRESERVE



Reinickendorf, nördlicher Stadtrand von Westberlin, ein knappes Jahr vor dem Mauerfall: Karsten Grube ist 20 Jahre alt, in die Mutter seiner Freundin verliebt und seit kurzem Praktikant des abgerissenen Lokalreporters und Kettenrauchers Martin Horn, der im Alleingang ein Anzeigenblättchen für das Märkische Viertel erstellt. Gelangweilt von ihrem journalistischen Alltag stoßen die beiden auf den skandalträchtigen Fall des von den Bewohnern der Trabantensiedlung so sehnsüchtig erwarteten Ausbaus der U-Bahnlinie 8. Bei ihren Recherchen geraten Horn und Grube in das zwielichtige Herz der Halbstadt. Dabei verheddern sie sich in einem Netz aus Versuchung und Verbrechen. Der Ausweg könnte tief unter der Erde liegen – im geheimen Bergwerk von Westberlin.

Thilo Bock, Thilo Bock wurde geboren und lebt seitdem. Berlin hat er nie verlassen. Hier liest und singt er regelmäßig auf Lesebühnen und verwandten Veranstaltungen. Er ist Gastgeber der Randkulturkundgebung DICHTER ALS GOETHE und tourt mit seinem Nicht-Programm IMMER WIEDER ROCKT DER BOCK durch Kneipen und Kunststätten. Diesen Herbst ist sein zweiter Roman Senatsreserve in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen. Aus dem wird er auch im ORi vorlesen, vor allem die komischen Stellen. Aber das kann nicht alles sein. Freut Euch auf einen Abend, auf diesen Abend!

THILO BOCK
SENATSRESERVE. Ein Provinzroman
am Donnerstag, 06. Oktober 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Freitag, 20. Mai 2011

Rückschau: Lesung am 29. September: MAJA LUDWIG und SASKIA JAJA - ETIKETTENSCHWINDEL



Kofferpacken ist ein Kinderspiel. Und im Grunde spielt man es Tag für Tag, auch noch als Erwachsener. Man packt alles mögliche in seinen Koffer, um das meiste sofort wieder zu vergessen. Macht man den Koffer eines Tages auf, warum auch immer, steht man erschreckt vor einem Sammelsurium von Dingen, die man für sein Leben halten sollte, und mit denen man gar nichts anfangen kann. Entweder man klappt den Koffer dann vor Schreck gleich wieder zu. Oder man fängt man an, aufs Geratewohl rote Fäden zu spinnen zwischen Dingen und Ereignissen, die nichts miteinander zu tun haben, und nennt dies nach Belieben Schicksal, Zufall oder Lebenslauf. Dann muß man sich aber für den Menschen halten, dessen Name draußen auf dem Anhänger geschrieben steht. Mit Name und Telefonnummer und den Flugscheinen von der letzten Reise. Und dann denkt man an all die Rollbänder und Gepäckfächer dieser Welt, auf denen so ein Koffer verloren gehen kann, und auf die unbeteiligten Beamten an der Zollkontrolle, die alles Verdächtige unter die Lupe nehmen und einziehen, was ihnen gefällt, während man sich selbst am liebsten still und heimlich davonschleichen möchte, falls sie gleich etwas finden, von dem man selbst nicht mehr den blassesten Schimmer hat und womit man eindeutig des Etikettenschwindels überführt werden kann.

MAJA LUDWIG und SASKIA JAJA treffen sich in Berlin zu einem Stipendiatentreffen der eigenen Art - mit Geschichten von Abzählreimen, Jahrgangssekt, Zollkontrollen, Papiertigern, verlorenen Gepäckstücken, Lebensmittelskandalen, Tapetenkleister und dem langen Weg von einem Wort zum anderen...

Maja Ludwig, Jahrgang 1979, freischaffende Schriftstellerin und Dramatikerin, Studium an der Freien Universität Berlin und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, 2011 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen im Bereich Literatur.

Saskia Jaja, Jahrgang 1983, Historikerin und Übersetzerin, Studium in Deutschland und Polen, 2011 Stipendiatin der Villa Decius in Krakau.

MAJA LUDWIG und SASKIA JAJA
ETIKETTENSCHWINDEL
am Donnerstag, 29. September 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 15. September: ZAZA BURCHULADZE und ANASTASIA KAMARAULI ADIBAS



Tbilisi, 8. August 2008, Tag eins des Kaukasuskrieges zwischen Russland und Georgen. 15 Protagonisten, 15 Geschichten, 15 Perspektiven auf den Kriegsbeginn und die Reaktion der georgischen Gesellschaft. Tbilisi – City of Fake, Krieg und Sex, Transformationsgesellschaft, Pseudo-Patriotismus und Pseudo-Religiosität und Globalisierung, Mode und Virtualität als Symbole des 21. Jahrhunderts - das sind die Grundmotive, die diese mosaikartig zusammengefügten Erzählfragmente verbinden.
Es ist das verführerische Bild einer modernen, farbenfrohen Stadt und zugleich ein Blick hinter die bunten Fassaden der Tbiliser Kultur: Die Stadt ist unecht, weil die Bürger der Stadt unecht sind. Der Roman zeichnet das Bild der georgischen Gesellschaft, die mit ihrer sowjetischen Grundhaltung vergeblich versucht, sich in eine moderne, stark europäisierte - amerikanisierte Gesellschaft zu verwandeln, die anstatt eine Transformation zu durchlaufen, in eine Phase der Mutation geraten ist und nicht mehr zu sich selbst zurückfinden kann.


Zaza Burchuladze, geboren 1973 in Tbilisi, gilt als einer den bedeutendsten Schriftsteller der postsowjetischen georgischen Literatur. Er ist einer der Hauptvertreter der Postmoderne. Als Underground-Schriftsteller veröffentlichte er bis 2001 unter dem Pseudonym Gregor Zamza.
Anastasia Kamarauli ist gebürtige Georgierin und übersetzt zeitgenössische georgische Literatur. Der Roman ADIBAS ist nach der Anthologie "Georgische Gegenwartsliteratur" (Reichert Verlag) ihre zweite Arbeit.

ZAZA BURCHULADZE - ADIBAS
am Donnerstag, 15. September 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 08. September: RATO VOM SEE



"ich mache gelesene, illustrierte und geträllerte texte. man muß das machen. denn antoine de saint-exupéry ist zwar tot, aber der kleine prinz lebt ja weiter. er kämpft alternd gegen sein übergewicht oder lernt interessante leute kennen. zb herrn P., der sich terrassengedanken macht und schach gegen eine nebelkrähe spielt. oder sebastian wondrazcek, der am ku'damm mit einem einhorn kämpft. oder frau mausezahn, die sich trennungshalber mit dem blut eines osterlamms bekleckert..."

jahrgang 1958. coach und psychotherapeut. in den frühen 80igern mit eigenen liedern im 'go in' in der bleibtreustrasse aufgetreten. seit einigen jahren ausstellungen von graphik und malerei. mitglied der lesebühne amygdala im artroom berlin carrée.




RATO VOM SEE
am Donnerstag, 8. September 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz