Sonntag, 27. Dezember 2009

Rückschau: Lesung am 07. Januar: AHNE


Es hat sich vermutlich noch niemand Gedanken gemacht, wie die Menschen zu nennen wären, die 1968 geboren wurden – 68er ja ganz sicher nicht. Aber was auch immer den Soziologen an schönen Bezeichnungen für diese Generation noch einfallen wird, Ahne gehört jedenfalls dazu. Geboren vor den Toren der Hauptstadt, in Berlin-Buch, wurde die Wende für ihn ein Glücksfall: vom gelernten Drucker wurde Ahne zum Hausbesetzer, Vater, Autor, und schließlich Gottes wichtigster Ansprechpartner in irdischen und himmlischen Dingen. (Dass Gott Berliner ist und natürlich im Prenzlauer Berg in der Choriner Straße wohnt, hatten viele schon lange geahnt. Inzwischen wird es aber wohl nur noch von der katholischen Kirche bezweifelt, ansonsten hat es sich aber überall herumgesprochen. Außerdem hat Gott regelmäßig Interviewtermine auf RadioEins.) Langjähriges Mitglied der Surfpoeten und der Reformbühne Heim&Welt, ist Ahne mittlerweile auch auf Buchrücken und in Verlagsprogrammen zu finden. Dieser Schritt bekommt nicht allen Autoren gleichermaßen gut. In Ahnes Fall aber waren die Literaturkritiker – Profis und Amateure gleichermaßen - durchweg begeistert:
„Echt knorke!“ urteilte kulturnews.de über die Zwiegespräche mit Gott. Voll des Lobes war auch die FAZ: „Etwas Nonsens, eine Prise Anarchismus“ hieß es dort zu Was war eigentlich morgen. Und beim Erscheinen von Wie ich einmal die Welt rettete war zu lesen, "dass auch Dilettantismus eine hohe Kunst ist.“ Die FAZ blieb Fan, sie attestierte eine erstaunliche „Sicherheit auf dem schmalen Grat zwischen Schulaufsatz und Genialität, wo Charme, Komik, gespielte Naivität und Geistesblitze zusammenfallen“ und nannte den Autor „die Avantgarde der Unambitioniertheitsdarsteller aus der Elite der Dilettanten." Der Spiegel macht Ahne schlicht zur „zentralen Figur“ der Berliner Lesebühnenszene und versprach „Unterhaltung jenseits von RTL“. Amazon begnügte sich mit der Feststellung „Nonsens für Fortgeschrittene“, und ein Leser attestierte „Dadaismus pur“.

Diese kurzen Zitate vermitteln vielleicht eine ungefähre Vorstellung davon, was man als Gast bei einer Ahne-Lesung zu erwarten hat. Zur Warnung sei für alle Fälle noch die taz zitiert, die als einzige aus der Reihe tanzte und bemerkte, dreihundert Seiten Ahne auf einmal - soviel umfasst ungefähr Ich fang nochmal von vorne an - seien schlicht und ergreifend unverdaulich. Dem können wir nicht zustimmen. Wir finden eher, dass man von Ahne gar nicht genug bekommen kann. Und naürlich am besten live.

Ahne
am Donnerstag, 07. Januar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

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