Freitag, 1. Januar 2010

Lesung am 04. Februar: HEIMAT, HEIMWEH, HEIMSUCHUNG



Es ist ein sehr deutsches Wort, das sich nicht ohne weiteres in andere Sprachen übersetzen lässt: Heimat. Und doch gibt es kaum einen Roman, kaum eine Geschichte, die nicht davon handelt: Von den Fragen Woher komme ich? und Wohin gehe ich?. Seien es die Bibel oder die Buddenbroocks - erzählt wird die gleiche Geschichte: die der Vertreibung aus dem Paradies. Es scheint, als hätten die Menschen seit Menschengedenken Heimweh gehabt. Heimweh ist laut Brockhaus ein "durch unfreiwillige Distanz von der vertrauten Umgebung bedingtes Mangelgefühl", und oft muss man dafür nicht einmal verreisen oder ins Exil gehen.
Um das Weh mit der Heimat geht es in dieser Anthologie, nicht um 2000 Jahre Varusschlacht als deutschen Gründungsmythos, nicht um 60 Jahre Bundesrepublik und auch nicht um 20 Jahre Mauerfall. Für die Autorinnen und Autoren - wie Uli Hannemann, Jakob Hein, Volker Surmann, Robert Rescue, Karsten Krampitz, Heiko Werning, Ulrike Steglich, Anselm Neft, Markus Liske und Bernd Kramer - ist Heimat jedoch keine geographische Kategorie, für manchen vielmehr das Gegenteil von Fremde und Entfremdung, die Erinnerungen aus einer Zeit des Vertrauens an einem Ort der Geborgenheit, oder die Suche nach einem Ort, den man guten Gewissens Heimat nennen könnte, den es aber vielleicht nie gegeben hat. Und so kommt man nicht umhin, an dieser Stelle doch Ernst Bloch zu zitieren und Das Prinzip Hoffung (Werkausgabe Band 5, S. 1628): ...etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.

Die Anthologie Heimat, Heimweh, Heimsuchung ist im Herbst 2009 im Karin Kramer Verlag Berlin erschienen. Am Donnerstag findet im ORi die Buchpräsentation in Anwesenheit des Herausgebers Karsten Krampitz statt.

HEIMAT, HEIMWEH, HEIMSUCHUNG
am 04. Februar 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

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