Sonntag, 27. September 2009

Rückschau: Lesung am 12. November: MARION ALEXA MÜLLER



Als vor ein paar die diesjährige Gewinnerin des Nobelpreises für Literatur bekanntgegeben wurde, da lag die Jury mit Berlin und Müller schon ziemlich richtig. Nur beim Vornamen hatte sie sich geirrt: Marion Alexa heißt gar nicht Herta. Aber ihr Geld verdient sie mit "Schreiben", und sie hat in den letzten Jahren mehr als 40 Bücher und Hörbücher veröffentlicht. Auch weniger hat schon für so manchen Literatur-Nobelpreis gereicht. Allerdings hat Marion Alexa Müller diese Bücher nicht alle selbst geschrieben. Stattdessen organisiert sie den Alltagswahn eines unabhängigen Kulturbetriebes, des Berliner Verlags Periplaneta, der diese Bücher verlegt hat, sie spricht Texte ein, illustriert Kinderbücher und betreut Autoren. Außerdem gehört sie zur Stammbesetzung der Lesereihe mit dem passenden Titel Vision&Wahn, die jeden ersten Montag im Monat in der Berliner Brotfabrik gastiert.

Marion Alexa Müller schreibt Märchen, und als selbständige Unternehmerin schreibt sie über das, was alle interessiert: Womit man Geld verdienen kann. Eigentlich könnte man meinen, Märchen wären eher was für Kinder. Es gibt darin sprechende Breitöpfe, verwunschene Bären, böse Hexen und jede Menge schöner, junger Prinzen mit einem Königreich im Schlepptau. Aber keine Businessfrauen. Das wäre ja auch eher nichts für Kinder, könnte man meinen, und überhaupt, wer braucht denn heute noch Märchen übers Geldverdienen, wo es doch all die wunderbaren Ratgeber gibt. Allerdings sind Marion Alexa Müllers Märchen keine Anleitung zum großen Reibachmachen, sondern eher Fabeln und Gleichnisse über die Absurditäten, mit denen sich Geld verdienen lässt: Da erzählt ein Plüschtiger über das Prinzip der Wohltätigkeit, ein Pinguin über Religion und eine an Gesichtsblindheit leidende Frau über Mode.

Endlich jemand, der zeitgemäße Märchen schreibt. Es wurde höchste Zeit. Und wäre bei Gelegenheit vielleicht ein Geheimtipp für den Literatur-Nobelpreis.


Marion Alexa Müller
am Donnerstag, 12. November 2009
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

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